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13. Dezember 2023 | 07:00 Uhr
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Caritas wirft AGVP falsche Zahlen zu Dienstwagen vor

Die Debatte um das Dienstwagenprivileg geht in die nächste Runde. Jetzt mischt sich Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa (Foto) ein und widerspricht der Behauptung des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP), dass eine Reform der Dienstwagenbesteuerung Pflegekräfte hart treffen würde. Im Caritasverband gebe es für sie gar keine individuellen Dienstwagen. Das Gros des Steuervorteils von Firmenautos komme Geschäftsführern zugute, nicht Pflegekräften. Diakonie und AWO pflichten Caritas bei.

Die Zahlen des Arbeitgeberverbandes Pflege stimmten so schlicht nicht, sagt Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa

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In einem Gespräch mit der Berliner Morgenpost geht die Caritas-Präsidentin verbal auf einen heftigen Konfrontationskurs zum AGVP und wirft dem Verband die Verbreitung von Falschmeldungen vor. Care vor9 hatte am 11. Dezember über die Behauptung des AGVP berichtet, eine Abschaffung des Dienstwagenprivileg würde Pflegekräfte hart treffen, weil 400.000 Beschäftigte davon betroffen wären.

Caritas sich Pflegekräfte diskreditiert

Die Caritas-Chefin kritisiert diese Aussagen. In den vergangenen Tagen sei "die Pflegekraft auf dem Land" bemüht worden, um die Forderung nach einer Reform der Besteuerung von Dienstwagen zu "diskreditieren", obwohl große klima- und haushaltspolitische Chancen in einer solchen Reform steckten. Die Gefahren der Klimakrise und die finanziellen Nöte der Bundesregierung seien aber so groß, dass man sich nicht damit abfinden könne, "dass klimaschädliche Subventionen mit Falschmeldungen verteidigt werden", sagte Welskop-Deffaa der Morgenpost.

Die etwa 1.000 ambulanten Pflegedienste der Caritas hätten Pools von Firmenwagen, die sich die Pflegekräfte teilen würden. Hier könne es vorkommen, dass jemand abends mal mit dem Firmenwagen nach Hause fahre, wenn er oder sie am nächsten Morgen wieder Dienst habe, sagte Welskop-Deffaa, "aber das ist keine Dienstwagennutzung im Sinne des Finanzamts". Bei den anderen Wohlfahrtsverbänden sei die Situation ähnlich. 

"Das stimmt so schlicht nicht!"

In einer Pressemeldung untermauerte die Caritas wenig später, warum sie die Zahlen des AGVP in Zweifel zieht: In der ambulanten Pflege seien in Deutschland rund 450.000 Menschen beschäftigt, in der Pflege insgesamt gut 800.000 Menschen. "Würden 400.000 von ihnen vom Dienstwagen profitieren, hieße das, dass 90 Prozent der ambulanten Pflegekräfte in Deutschland einen eigenen Dienstwagen hätten, den sie auch jederzeit privat nutzen könnten. Und jeder fünfte Dienstwagen in Deutschland würde demnach von einer Pflegekraft gefahren. Das stimmt so schlicht nicht!"

Die Caritas-Präsidentin belässt es aber nicht bei ihrer Kritik am AGVP und der Forderung nach der Abschaffung des Dienstwagenprivilegs, sie eröffnet in dem Gespräch mit der Morgenpost gleich auch noch eine Geschlechter- und Neid-Debatte in der Pflege. Wörtlich sagte sie: "Das Gros des Dienstwagensteuervorteils kommt – das will ich wiederholen – den Managern, den Geschäftsführern, den gutverdienenden Männern zugute."

Diesem Vorwurf schloss sich in der späteren Presseerklärung der AWO Bundesverband und die Diakonie Deutschland an, ebenso die Lobby-Organisation Klima-Allianz Deutschland. Zudem wurde in der Pressemitteilung der Vorwurf erhoben, Dienstwagennutzer würden "massiv" das Klima schädigen.

Pascal Brückmann

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