Das zweite Ausbildungsjahr produziert viele Abbrecher
Im zweiten Jahr stehen für Pflegeazubis die Pflichteinsätze auf dem Programm. Häufig werden sie "dort nur bedingt unter Anleitung eingearbeitet", analysiert die Pflegewissenschaftlerin Ursula Kriesten. Die Einrichtungen erwarteten, dass die Azubis selbstständig Pflegetätigkeiten übernehmen, weil sie "doch schon im zweiten Ausbildungsjahr" seien. Es sei vor Ort nicht klar, dass die Azubis oft in einem für sie völlig neuen Bereich arbeiteten. Folglich fühlten sich Auszubildende oft überfordert.
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Durch die nahende Zwischenprüfung am Ende des zweiten Ausbildungsjahres spürten die Azubis erhöhten Druck und brechen oft deswegen die Ausbildung ab. Zwei Umstände förderten diese Entwicklung: Zum einen gehe durch den häufigen Wechsel der Einrichtungen im Rahmen der Pflichteinsätze die Bindung und Identifikation zum eigentlichen Ausbildungsträger verloren. Und zum anderen erfolge das Heranreifen der Entscheidung zum Abbrechen häufig, ohne dass die Pflegeschule das bemerkt. Folglich fehle den Schulen die Möglichkeit gegenzusteuern.
Dr. Ursula Kriesten unterbreitet im Gastbeitrag für Pflegen-Online Vorschläge, wie dem Problem begegnet werden könne, etwa durch die Bildung von Ausbildungsverbünden der Einrichtungen. Es müsse sich zudem ein neues gemeinsames Pflegeverständnis bei den Trägern entwickeln. Als weitere Maßnahme fordert Kriesten eine engere Begleitung der Auszubildenden während der Pflichteinsätze durch die Träger und Schulen.