DBfK: Ärzte müssen Konkurrenzdenken überwinden
Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Christel Bienstein (Foto), hat die Forderungen der niedergelassenen Ärzte zur Verbesserung der ambulanten Gesundheitsversorgung als nachvollziehbar bezeichnet. Allerdings kritisierte sie, dass die Ärzte trotz ihrer Überlastung an den überkommenen Strukturen in der Gesundheitsversorgung festhielten und sich nicht auf neue Arbeitsteilung mit der Pflege einlassen wollten.
Bienstein sagte in einem aktuellen Presse-Statement, dass die ambulante Versorgung insgesamt als starke Primärversorgung neu aufgestellt werden müsse. Insbesondere chronisch kranke und alte Menschen benötigten eine interdisziplinäre Versorgung, die Medizin und Pflege Hand in Hand arbeiten lasse.
Die Präsidentin des DBfK kritisierte, dass Hausärzte und Ärzte den Mangel an Fachkräften beklagen, aber selbst keine Offenheit für eine neue Aufgabenverteilung und für neue Versorgungsmodelle zeigen. Sie forderte, dass Einzelinteressen hinter dem Ziel einer sicheren und besseren Primärversorgung zurückstehen müssten. Beinstein wörtlich: "Community Health Nurses, Schulgesundheitspflegende und akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind keine Konkurrenz, sondern das fehlende Puzzleteil in der Gesundheitsversorgung. Es wird endlich Zeit, das Konkurrenzdenken zu überwinden.“
Forderungskatalog mit Ultimatum an Lauterbach
Zum Hintergrund: Am 18. August hatten niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, darunter die Delegierten der Vertreterversammlungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen, einen Forderungskatalog mit einem Ultimatum zum 13. September an Bundesgesundheitsminister Lauterbach geschickt.
In dem Katalog forderten die Ärztinnen und Ärzte unter anderem eine Erhöhung der Vergütung, eine Reduzierung der Bürokratie und mehr Personal. Sie drohten damit, die Arbeit niederzulegen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt würden. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte daraufhin zugesagt, sich mit den Forderungen der Ärztinnen und Ärzte auseinanderzusetzen. Er hatte aber auch betont, dass er nicht alle Forderungen erfüllen könne.