DIW-Studie sieht positive Effekte der Pflegereform
Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass sich die Einkommen von Pflegehaushalten in Deutschland im Vergleich zur übrigen Bevölkerung seit der Pflegereform 2017 angeglichen haben. Personen in diesen Haushalten haben mittlerweile ähnlich viel zur Verfügung wie Personen ab 60 Jahren in anderen Haushalten. Dennoch gibt es weiter Herausforderungen.
Die Studie, die auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) basiert, zeigt, dass Pflegehaushalte im Jahr 2021 ein monatliches Nettoeinkommen von durchschnittlich gut 2.000 Euro hatten. Dies entspricht dem Einkommen von Personen ab 60 Jahren in anderen Haushalten. Die Einkommenssteigerung ist vor allem auf die Erhöhung des Pflegegeldes zurückzuführen, das fast 59 Prozent aller Pflegebedürftigen erhalten. Das Pflegegeld beträgt im Durchschnitt gut 530 Euro pro Monat.
Die Studie zeigt jedoch auch, dass es mit Blick auf die Vermögen nach wie vor große Unterschiede zwischen Pflege- und anderen Haushalten gibt. Insbesondere alleinlebende Pflegebedürftige, die über 40 Prozent aller Pflegehaushalte in Deutschland ausmachen, haben ein vergleichsweise dünnes finanzielles Polster. Fast ein Drittel von ihnen hat gar kein Vermögen oder ist sogar verschuldet. Unter allen Pflegehaushalten trifft das nur auf gut jeden fünften zu, unter den Haushalten ohne eine pflegebedürftige Person ist die Quote mit 18 Prozent nochmals geringer.
Die Studienautoren empfehlen daher einen weiteren Ausbau der sozialen Pflegeversicherung. Dazu zählt mehr finanzielle Unterstützung, etwa durch eine zeitnahe Kopplung des Pflegegeldes an die Inflation, ebenso wie mehr professionelle Pflege. "Der Staat verlässt sich hierzulande immer noch sehr stark darauf, dass Angehörige die Pflege übernehmen", sagt Johannes Geyer, stellvertretender Leiter der Abteilung Staat im DIW. "Angesichts unserer alternden Bevölkerung kann das aber nicht ewig gut gehen."
Pascal Brückmann