Evangelische Heimstiftung warnt vor Engpässen im Herbst
"Wir haben keine Reserven mehr, um die vielen Krankmeldungen zu kompensieren", sagte Bernhard Schneider (Foto), Chef der Evangelischen Heimstiftung, am Montag. Wegen der Pandemie rechnet er im Herbst mit erheblichen Versorgungsengpässen in Pflegeheimen und in der ambulanten Pflege. Die Heimstiftung glaube nicht mehr an eine vorausschauende Corona-Politik.
Eine allgemeine Impfplicht sei die wichtigste Maßnahme, um das Virus einzudämmen und damit alte, pflegebedürftige Menschen vor Ansteckungen zu schützen. Die sei aber nach wie vor nicht in Sicht, teilt die Stiftung mit. Man beklagt, dass Besucher weiterhin ungeimpft in den Einrichtungen ein- und ausgehen dürften und die Pflege- und Betreuungskräfte die einzigen seien, die sich impfen lassen müssten. Die Stiftung empfindet das als ungerecht und sieht dies als Grund, warum die Betroffenen "scharenweise den Beruf" wechseln oder von den Gesundheitsämtern freigestellt werden müssen.
"Obwohl wir deutlich mehr Mitarbeitende bräuchten, um die dritte Welle zu bewältigen, droht uns im Oktober ein neuer Aderlass", befürchtet Schneider. Er geht mit der Regierungskoalition hart ins Gericht: "Man übt sich in Berlin in Corona-Blabla, langen Ankündigungen und politischen Machtkämpfen." Und zu Olaf Scholz meint er: "Aus seinem vollmundigen Versprechen, sich mit Impfpflicht und klarer Corona-Politik der Pandemie entgegenzustellen, sind laue Absichtserklärungen geworden."