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12. April 2022 | 07:00 Uhr
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Gehaltserhöhungen in der Pflege 2021 sehr unterschiedlich

Die Corona-Pandemie hat die Pflegebranche endgültig in den Fokus gerückt und alle scheinen sich einig zu sein, dass höhere Gehälter notwendig sind, um den Beruf attraktiver zu machen. Tatsächlich sind die durchschnittlichen Bruttolöhne in der Pflege im vergangenen Jahr nur um rund fünf Prozent gestiegen, so eine Studie der Steuerberatung ETL. Allerdings fielen die Lohnsteigerungen sehr unterschiedlich aus.

Geld Quadrat Foto Pixabay

Pflegedienstleitungen konnten sich im vergangenen Jahr über 8,7 Prozent mehr Geld freuen

Innerhalb des vergangenen Jahres sind die durchschnittlichen Bruttolöhne in der Pflege um 4,9 Prozent gestiegen, zeigt die repräsentative Untersuchung "Lohnvergleich Pflege" von ETL Advision, einer der größten Steuerberatungsgruppen im Gesundheitswesen. Die Studie offenbarte aber große Unterschiede je nach Qualifikation und Standort. "Eine Pflegekraft mit Qualifikation der Pflegedienstleitung zum Beispiel, verdient gegenüber dem Vorjahr 8,7 Prozent mehr. Bei Betreuungskräften liegt der Lohnanstieg nur bei 4 Prozent", sagt Janine Peine, Steuerberaterin bei ETL Advision und Autorin der Studie.

Regional werden die höchsten Löhne in Hamburg, Berlin und Rheinland-Pfalz gezahlt. Schlusslichter sind Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Zu erkennen sei ein Ost-West-Gefälle, das sich aber immer mehr angleiche. Im vergangenen Jahr hätten Pflegefachkräfte mit gleicher Qualifikation in den westlichen Bundesländern 6,4 Prozent mehr verdient als in den neuen Bundesländern. "Im Vergleich zu 2018 ist es jedoch so, dass dort noch die Differenz bei 15,6 Prozent lag. Und seit Mitte 21 gilt das gesetzlich Mindestentgelt bundeseinheitlich in der Pflege, das heißt wir können davon ausgehen, dass eine weitere Angleichung dort noch entstehen wird."

Beim Blick auf die Gehaltspolitik der Unternehmen sehen die Steuerprofis Potenzial bei den Zulagen, um sich als Arbeitgeber gegenüber Wettbewerbern auf dem Fachkräftemarkt zu profilieren. Seit 2019 habe es in den alten Bundesländern sieben Cent mehr Zulagen pro Stunde, in den neuen Bundesländern sogar nur zwei Cent mehr gegeben. Diese Entwicklung sei ernüchternd. "Das Potenzial der Zulagen wird immer wieder unterschätzt, denn diese Bezüge sind sehr effektiv", sagt Peine.  "Man setzt Anreize für überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz am Wochenende und in Nachtschichten."

Hier sei aber auch die Politik gefragt, so die Expertin, sie müsse zum einen die Steuer- und Sozialversicherungsfreiheit, zum anderen die Refinanzierung über die Pflegekassen verbessern. "Dann würde es den Arbeitgebern auch leichter fallen, diese Zulagen an ihre Mitarbeiter zu zahlen."

Die Studie "Lohnvergleich Pflege", die seit 2018 rund eine halbe Million Lohndatensätze auswertet, kann kostenlos bei ETL Advision heruntergeladen werden.

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