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1. April 2022 | 18:19 Uhr
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"Generalistische Ausbildung ist für Altenhilfe gescheitert"

"Die vermeintlichen Vorteile einer generalistischen Berufsausbildung in der Altenpflege haben sich für uns schon zwei Jahre nach deren Einführung schlichtweg entzaubert", sagt Kaspar Pfister, Chef der Benevit Gruppe. Er kritisiert, dass die Azubis kaum in den Pflegeheimen arbeiten würden, weil die Ausbildung in Krankenhäusern, anderen Einrichtungen und der Berufsschule einen Großteil der Ausbildungszeit in Anspruch nimmt.

Auszubildende Foto iStock monkeybusinessimages.jpg

Benevit kritisiert, dass die Azubis zu wenig Zeit in den Pflegeheimen verbringen

Diese Form der Ausbildung lasse die Entstehung von menschlichen Beziehungen nicht zu, die grundlegende Voraussetzung einer guten Altenpflege seien, resümiert Pfister. Anders als bei Krankenhausaufenthalten von wenigen Tagen spiele der Beziehungsaufbau in Pflegeheimen, wo Bewohner im Schnitt drei Jahre, manche mehr als zehn Jahre, lebten eine bedeutende Rolle.

"Ich investiere viel Zeit und Geld, damit ich Fachkräfte für meine Einrichtungen gewinne. Im derzeitigen System ist es kaum noch möglich die Azubis kennenzulernen, geschweige denn ihnen das zu vermitteln, was sie für ihre künftige Fachkrafttätigkeit im Benevit Hausgemeinschaftskonzept brauchen", so Pfister weiter.

Benevit überdenkt Starts von weiteren Ausbildungsgängen

"Wir überlegen sehr intensiv, ob wir als Unternehmensgruppe im Jahr 2023 die Berufsausbildung gänzlich einstellen. Zwei Drittel meiner Pflegedienstleitungen würden diesen Schritt befürworten", sagt Pfister. Derzeit befänden sich insgesamt rund 230 junge Menschen bei Benevit in der Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann.

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