Heimstiftungs-Chef teilt gegen Minister Lauterbach aus
"Der Minister der Herzen hat sein Herz für die Pflege bislang leider nicht entdeckt", kritisiert Bernhard Schneider (Foto), Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung und Sprecher der Initiative Pro-Pflegereform. Er meint damit Karl Lauterbach, der zwar eine Krankenhausreform angekündigt habe, aber "die Altenpflege offensichtlich nicht auf dem Schirm hat".

Evangelische Heimstiftung
"Auch dem Arzt Lauterbach dürfte nicht entgangen sein, dass es so mit den Baustellen, die von den vielen Pflegereförmchen der letzten Jahre hinterlassen wurden, nicht weitergehen kann", formuliert es Schneider spitz. Die Namen seien zwar wohlklingend gewesen wie Pflegestärkungsgesetze oder zungenbrecherisch wie Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz. "Als Grundlage für die dringend erforderliche große Pflegereform waren sie aber inhaltlich nicht tragfähig", sagt Schneider.
Für diese große Pflegereform gebe es offensichtlich keinen Plan, denn im Koalitionsvertrag sei nur eine Expertenkommission mit einem unklaren Prüfungsauftrag vorgesehen. "Das ist genauso enttäuschend wie alles andere, was wir bislang aus dem BMG gehört haben: sei es die vergeigte allgemeine Impflicht, der ungerechte Pflegebonus oder fehlende Initiativen, die Probleme der Pflege ernsthaft anzugehen", ärgert sich der Heimstiftungs-Chef, der Pflegeeinrichtungen an 99 Standorten verantwortet.
Die bundesweite Initiative Pro-Pflegereform habe im März einen Arbeitsprozess begonnen, mit dem Ziel, der Regierung ein zweistufiges Reformkonzept vorzulegen, mit dem sowohl die notwendige Strukturreform als auch eine Finanzreform auf den Weg gebracht werden könne. "Die Zeit ist reif, die Ideen sind da", sagt Schneider, "was fehlt ist ein Minister, der mit einer Regierungskommission Pflege oder einer Konzertierten Aktion Pflege 2.0 endlich Ja sagt zur Pflege".