Tägliche News für das Management von Pflege und Wohnen im Alter

21. November 2025 | 07:00 Uhr
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Immer mehr Pflegeanbieter durch Reformprozesse verunsichert

Die Zahl der Pflegeanbieter, die die gesetzlichen Reformprozesse als strategische Unsicherheit bewerten, hat sich laut Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft der Sozialgestaltung seit dem Frühjahr auf 41 Prozent verdoppelt. Fast alle Befragten (93%) finden, dass die Pläne der Bundesregierung zur Finanzierung der Pflegeversicherung unzureichend oder eher unzureichend sind. Die anhaltende Unsicherheit bremse die Betreiber aus, meint Susanne Leciejewski (Foto), Geschäftsführerin der Sozialgestaltung.

Die Herausforderungen seien groß, aber lösbar, wenn es gelingt, Bürokratie abzubauen, meint Susanne Leciejewski

Ein noch größeres Problem als die strategische Unsicherheit durch gesetzliche Reformprozesse ist für die Befragten der Fachkräftemangel. Er pressiert seit Langem, jetzt aber sind es 90 Prozent, die ihn als extrem belastend empfinden, das sind 28 Prozentpunkte mehr als im Frühjahr. Eine leichte Verbesserung gab es bei den Verhandlungen mit den Kostenträgern: 48 Prozent der Teilnehmer zählen sie noch zu den Top-Herausforderungen, das sind 16 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung. 

Wachsende Zufriedenheit mit wirtschaftlicher Situation

Ein kleiner Lichtblick sind auch die Antworten auf die wirtschaftliche Lage: Immerhin 38 Prozent der Befragten zeigen sich zufrieden – das ist ein Plus von 11 Prozentpunkten. 45 Prozent beurteilen ihre wirtschaftliche Lage hingegen als angespannt, das sind aber immer noch drei Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung.  

Als Hauptgründe für die positive wirtschaftliche Entwicklung nannten die Branchenexperten die hohe Nachfrage und Auslastung ihrer Einrichtungen sowie sinkende Energiepreise. Der Anteil derjenigen, die für 2025 ein Jahresdefizit erwarten, ist von 44 Prozent im Frühjahr auf 24 Prozent im Herbst gesunken.

"Die Herausforderungen sind groß, aber lösbar, wenn wir Bürokratie abbauen und Reformen endlich entschlossen umsetzen", sagt Susanne Leciejewski, Geschäftsführerin der Sozialgestaltung. "Dies gilt für die Krankenhausreform ebenso wie für die überfällige Pflegereform."

Die meisten wollen in Personal und Digitalisierung investieren

Als Investitionsschwerpunkte im Jahr 2025 nannten die Befragten Personal (69%), Digitalisierung (69%) und Immobilien (55%). Der Anteil derer, die die Digitalisierung als wesentliches Investitionsfeld anführen, ist um neun Prozentpunkte auf 69 Prozent gestiegen. Die Beantragung von öffentlichen Fördermittel sollte weniger bürokratisch sein, meinen 85 Prozent der Befragten. Noch immer schätzen rund ein Drittel (30%), ihre digitalen Systeme und Notfallpläne nicht als krisenfest ein. 

An der Umfrage der Sozialgestaltung nahmen 40 ausgewählte Branchenexperten aus sozialen Organisationen und Unternehmen mit circa 1.200 Einrichtungen aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft teil. Das Trendbarometer erscheint alle halbe Jahr. 

Das "Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft" kann kostenlos auf der Website der Sozialbank runtergeladen werden.  

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