Pflegenetzwerk: bundesweite Vernetzung für Pflegende

Tägliche News für das Management von Pflege und Wohnen im Alter

31. Dezember 2023 | 14:22 Uhr
Teilen
Mailen

Pflegegruppe Villa Vitalia meldet Insolvenz an

Das neue Jahr beginnt mit einer weiteren Pleite in der Pflege. Die seit über 20 Jahren aktive Villa-Vitalia-Gruppe mit rund 500 Mitarbeitern hat am 27. Dezember beim Amtsgericht Schwerin einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Betroffen sind 15 Unternehmen, unter anderem die stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen des Unternehmens. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Malte Köster bestellt, der auch die Insolvenzen von Convivo und der Hansa-Gruppe übernommen hatte.

Villa Vitalia Kirchgellersen.png

Die stationäre Pflegeeinrichtung Kirchgellersen bei Lüneburg eines der insolventen Häuser der Villa-Vitalia-Gruppe

Anzeige
TENA

Kostenlose Testphase für mehr Effizienz

Weniger Kosten, mehr Zeit pro Tag. Sichern Sie sich jetzt Ihre Chance auf eine kostenlose Testphase mit TENA SmartCare Identifi und entdecken Sie alle Vorteile für Ihre Bewohner, Ihre Pflegekräfte und Ihr Unternehmen. 

Hier registrieren

Der Fokus in der ersten Phase des vorläufigen Verfahrens liege darauf, die Pflege und Versorgung in den fünf stationären Einrichtungen der Gruppe sowie im zugehörigen ambulanten Dienst Cairful mit neun Standorten in Deutschland sicherzustellen, so Insolvenzverwalter Köster. "Aktuell laufen Pflege und Versorgung weiter. Die Gehälter der Beschäftigten sind bis einschließlich Februar 2024 über das Insolvenzgeld abgesichert", heißt es in einer Pressemitteilung.

Insolvenzanträge für 18 Gesellschaften

Insgesamt wurden für 18 Gesellschaften der Unternehmensgruppe Insolvenzanträge gestellt. Neben dem stationären und ambulanten Pflegebereich betreffen diese Insolvenzanträge auch die Fidus Hausverwaltung, die Villa Vitalia Consulting sowie die AKM Planungs-, Bau- und Projektentwicklungsgesellschaft. Die weiteren Aktivitäten der Gruppe im Bereich Pflegeimmobilien seien von den Insolvenzanträgen aktuell nicht betroffen, heißt es.

Villa Vitalia ist seit über 20 Jahren im Pflegemarkt mit Seniorenimmobilien und Projektentwicklung sowie in der stationären und ambulanten Pflege tätig. Zu der Gruppe zählen fünf stationäre Einrichtungen in Norddeutschland in Kirchgellersen, Seevetal/Maschen, Boizenburg, Brunsbüttel und Weißenstadt mit insgesamt rund 250 Beschäftigten sowie mehrere in der Marke Cairful zusammengefasste Gesellschaften der ambulanten Pflege mit rund 200 Beschäftigten.

Strukturkrise führte zu wirtschaftliche Schieflage

"Wir haben uns lange gegen die Branchenkrise gestemmt. Letztlich mussten wir erkennen, dass es nicht reicht", sagt Wolfgang Röhr, Gründer und Vorstand der Villa Vitalia AG. "Der Schritt, die Restrukturierung der Gruppe unter dem Schutz des Insolvenzrechts fortzusetzen, ist uns schwergefallen. Aber die Zahlen sprechen nun einmal eine eindeutige Sprache." Eine wesentliche Ursache der finanziellen Schieflage der Villa-Vitalia-Gruppe sei die aktuelle Strukturkrise im Pflegesektor. Fachkräftemangel, zu niedrige Belegungszahlen und gestiegene Kosten hätten in der Branche zu einer zunehmenden Zahl von Insolvenzen geführt. 

"Die Branchenkrise in der Pflege setzt sich fort", beobachtet Insolvenzverwalter Köster. "Gemeinsam mit der Geschäftsleitung arbeiten wir mit Hochdruck daran, die pflegerische Versorgung der Seniorinnen und Senioren in den stationären Einrichtungen und im ambulanten Pflegebereich dauerhaft sicherzustellen. Das ist jetzt das Wichtigste." Gleichzeitig sei man dabei, sich ein Bild der wirtschaftlichen Situation der Gruppe zu verschaffen. Das brauche Zeit. "Sorgfalt geht vor Schnelligkeit", so Köster. 

Thomas Hartung

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.

Anzeige Social Factoring