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20. September 2023 | 07:00 Uhr
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Mailen

Pflegeheime haben in Deutschland ein grottenschlechtes Image

Das Leben im Pflegeheim ist für die meisten Deutschen offenbar eine Horrorvorstellung. Fast drei Viertel der Bundesbürger hoffen, dass sie niemals in ein Pflegeheim ziehen müssen. Das hat ausgerechnet eine Umfrage des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP) ergeben, für die Forsa mehr als 1.000 Erwachsene befragte. Die Pflege im Heim hat ein massives Imageproblem. Zudem befürchten 80 Prozent, dass eine solide Pflege im Alter künftig nicht mehr möglich sein wird.

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Das Leben in einem Pflegeheim ist für drei Viertel der Bundesbürger abschreckend

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Die Teilnehmer der Umfrage stellen der Pflege insgesamt ein schlechtes Zeugnis aus. Nach Schulnoten befragt, gab niemand die Note 1 für sehr gut und lediglich drei Prozent die Note 2, also gut, und nur rund ein Viertel die Note 3 für befriedigend. 70 Prozent der Teilnehmer bewerten die Pflege in Deutschland als ausreichend mit Note 4, mangelhaft mit Note 5 oder sogar ungenügend mit der Note 6, heißt es in einer Mitteilung des AGVP.

So erscheint es nur folgerichtig, dass 72 Prozent hoffen, nie in ein Pflegeheim zu müssen, berichtet das Main-Echo. Und 80 Prozent der Befragten glauben, dass es eine solide Pflege in Zukunft nicht mehr geben wird, falls die Probleme nicht angepackt werden. Diese beiden Zahlen hat der AGVP selbst noch nicht kommuniziert, sondern bislang nur Auszüge aus der Umfrage. Die gesamte Untersuchung soll erst am kommenden Dienstag präsentiert werden.

Hauptgründe für den Umzug ins Pflegeheim sind demnach, dass eine Betreuung durch Angehörige zu Hause aus beruflichen oder privaten Gründen nicht möglich gewesen ist, wie 62 Prozent der Befragten erklärten. 36 Prozent nannte die kompetente und professionelle Pflege durch geschultes Personal im Pflegeheim als Grund.

Dabei wird es immer schwieriger, ein Pflegeheim zu finden. Fast jeder vierte Befragte (24%) auf Heimplatzsuche musste vier bis neun Einrichtungen anfragen, bis für Pflegebedürftige ein neues Zuhause gefunden war. Jeder Zehnte (9%) musste sogar mindestens zehn Pflegeheime kontaktieren, bis ein Angehöriger dort untergebracht werden konnte.

"Natürlich möchten die Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben, das ist doch klar", sagt AGVP-Präsident Thomas Greiner. Aber wenn es aus gesundheitlichen Gründen nicht gehe, dann bleibe nur die Versorgung im Pflegeheim. "Und die ist akut gefährdet, weil die Bundesregierung die Heime, Pflegebedürftigen und Angehörigen im Stich lässt. Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeheimplatz, um Druck auf die Politik auszuüben", so Greiner. 63 Prozent der Umfrageteilnehmer unterstützen diesen Vorschlag.

Thomas Hartung

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