Pflegerat weist Kritik an Pflegekammer-Pannen zurück
"Pflegekammern sind das Fundament unserer beruflichen Zukunft", schaltet sich die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler (Foto), in den Streit um Pannen bei der Registrierung zur Pflegekammer Baden-Württemberg ein. "Natürlich kann nicht alles von Anfang an perfekt laufen", sagt sie und hält eine "übertriebene Erwartungshaltung" für nicht angebracht. Die Gewerkschaft Verdi hatte eine Kampagne gegen die Errichtung der Pflegekammer BW gestartet und mit Fehlern beim Registrierungsprozess begründet.
"Rechtsanwälte, Ärzte und viele andere Berufe sind uns in diesem Bereich bereits Jahrzehnte voraus. Sie sind fest im Kammerwesen verankert, sind stolz darauf, genießen die Vorteile und zeigen dies", so Vogler in einem Plädoyer für Pflegekammern. "Wir als Pflegeprofession müssen unseren Stolz bewahren. Wir dürfen es nicht zulassen, dass uns der Stolz und unsere Rechte von anderen abgesprochen oder dass Entscheidungen wieder einmal über unsere Köpfe hinweg getroffen werden."
"Jetzt ist es Zeit, gemeinsam Schritte nach vorne zu machen, einander zuzuhören, Vorschläge und Lösungen anzubieten und uns mit gegenseitigem Respekt und Vertrauen zu begegnen", appelliert Vogler an die Kritiker in Baden-Württemberg. "Eine übertriebene Erwartungshaltung an einen reibungslosen Ablauf bei der Errichtung der Pflegekammer über alle hierfür notwendigen Akteure und Mechanismen hinweg – auch jetzt bei der Registrierung – ist nicht angebracht" und werde der Bedeutung der Institution nicht gerecht.
"Statt uns im Klein-Klein zu verzetteln, sollten wir eine Vision verfolgen, die optimale Bedingungen für unseren Beruf schafft", so Vogler weiter. "Baden-Württemberg benötigt eine Pflegekammer. Die positiven Erfahrungen aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen unterstreichen dies", so die Pflegeratspräsidentin. "Jetzt ist es an der Zeit, in allen Bundesländern Pflegekammern zu etablieren – eine vorrangige Aufgabe für die Politik."