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26. Februar 2025 | 22:24 Uhr
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Proteste wegen drohender Abschiebung eines Pflegehelfers

Erneut sorgt die drohende Abschiebung eines Pflegehelfers für Schlagzeilen. Diesmal geht es um einen ägyptischen Pfleger, der in der Alloheim Seniorenresidenz im rheinland-pfälzischen Bad Marienberg fest angestellt ist. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, damit erlischt auch seine Arbeitserlaubnis. Kollegen, Bewohner und Politiker setzen sich für seinen Verbleib ein. Eine Petition hat bereits 2.600 Unterschriften gesammelt. Alloheim-Chef Steffen Hehner fordert ein Umdenken in Sachen Integration.

Asyl abgelehnt Stempel iStock Ralf Geithe.jpg

Eine Alloheim-Einrichtung im Westerwald wehrt sich gegen die drohende Abschiebung eines ägyptischen Pflegehelfers

Seit 2022 lebt der ägyptische Pflegehelfer Bilal H. mit seiner Frau und seinem vierjährigen Sohn in Deutschland. Er hat sich erfolgreich integriert, spricht fließend Deutsch und arbeitet mit einem unbefristeten Vertrag in der Alloheim Seniorenresidenz im Westerwald. Seine Arbeitserlaubnis galt eigentlich bis 2028. Doch nun droht ihm die Abschiebung, weil sein Asylantrag abgelehnt wurde.

Der 33-Jährige wollte im Herbst eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer beginnen. Jetzt ist seine Zukunft ungewiss. "Ich brauche kein Asyl, ich will nur arbeiten und für meine Familie sorgen", sagt er verzweifelt der Westerwälder Zeitung (Abo). Er und seine Frau haben Sprachkurse mit Bestnoten abgeschlossen, sprechen zu Hause Deutsch, um ihrem Sohn den Kindergartenbesuch zu erleichtern.

Breite Unterstützung aus der Pflege

In der Pflegebranche sorgt der Fall für Empörung. Bewohner, Kollegen und Politiker setzen sich für den Verbleib des Ägypters ein. Eine Petition auf der Plattform Change.org sammelte bereits 2.600 Unterschriften. Der 91-jährige Erich Neumann, der den jungen Vater aus dem Heimalltag kennt, wandte sich an den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer. Andere protestierten beim Landkreis. Alloheim-Geschäftsführer Steffen Hehner machte den Fall öffentlich. "Die Situation vor Ort zeigt: Wir müssen differenziert hinschauen! Nur so kommen wir zu den richtigen Antworten bei der Integration von Menschen aus anderen Ländern", schreibt er in einem Linkedin-Post.

Die Kreisverwaltung begründet ihre Entscheidung mit der Rechtslage: Da der Ägypter ohne Visum eingereist sei und sein Asylantrag abgelehnt wurde, sei auch die Arbeitserlaubnis erloschen. Ein sogenannter "Spurwechsel" vom Asylbewerber in eine reguläre Aufenthaltserlaubnis sei nur möglich, wenn er eine Fachkraft sei. Am kommenden Montag hat der Pflegehelfer einen Termin bei der Ausländerbehörde. Er hofft, dass sich eine Lösung findet, damit er und seine Familie in Deutschland bleiben können.

Thomas Hartung

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