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20. Dezember 2023 | 07:00 Uhr
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Strategie gegen Einsamkeit bringt keine Mittel für Projekte

Die nationale Einsamkeitsstrategie, initiiert von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), ist seit Ende vergangener Woche offiziell vom Bundeskabinett beschlossen. Auf das Thema soll nun mit Aktionswochen und PR-Terminen der Ministerin aufmerksam gemacht werden. Doch greifbare Maßnahmen für die Pflege- und Seniorenwirtschaft, geschweige denn Projektmittel, um die Strategie umzusetzen, finden sich in dem 32-seitigen Papier nicht.

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Einsamkeit ist besonders für Menschen im hohen Alter ein großes Problem

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In Deutschland sind Millionen Menschen von Einsamkeit betroffen. Mit der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit soll das Thema Einsamkeit erstmals in Deutschland übergreifend und mit einer Vielzahl von Aktionen angegangen werden. Schließlich habe Einsamkeit viele Gesichter und Gründe und sei keine Frage des Alters. Ziel der Strategie sei es daher, das gesellschaftliche Miteinander zu stärken und Einsamkeit stärker zu beleuchten, um Einsamkeit in allen Altersgruppen vorzubeugen und zu lindern.

Wer nun aber konkrete Projekte oder Budgetmittel zur Bekämpfung von Einsamkeit alter Menschen erwartet, etwa in Pflegeheimen, wird bitter enttäuscht sein. Die Strategie sei eher eine Bündelung bestehender Förderprogramme, auch aus anderen Ministerien, erklärt die Pressestelle des Familienministeriums gegenüber Care vor9. Und so sind für das Strategiepapier mehr als zehn Seiten für die Liste laufender und angestrebter Maßnahmen reserviert. Darunter findet sich dann aus dem Bundesgesundheitsministerium genau eine einzige Maßnahme, die unter "Gesundheit & Pflege" auf Position 4.21 aufgelistet ist: "Weiterentwicklung der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung".

Das Thema Einsamkeit aus der Tabuecke der Gesellschaft herausholen

Das im Sommer 2022 eingerichtete Kompetenznetz Einsamkeit, welches von Berlin mit einer Geschäftsstelle agiert, soll darüber hinaus Anlaufstelle für das Thema sein. Hier könnten sich etwa Senioreneinrichtungen zu dem Thema beraten lassen und auch erfahren, ob es etwa passende Forschungsprojekte zum Thema gibt. Darüber hinaus sei es der Ministerin ein Anliegen, das Thema aus der Tabuecke herauszuholen, heißt es. Etwa mit öffentlichen Auftritten der Ministerin unter dem Motto "Singen gegen die Einsamkeit".

Der Caritas reicht das aber nicht. "Eine Einsamkeitsstrategie muss mehr sein als die Erhebung von Daten für ein Einsamkeitsbarometer. Zu messen, wie und wo Einsamkeit zunimmt, ist nur dann zielführend, wenn wirksam Ressourcen in ihre Bekämpfung gesteckt werden", heißt es vom Deutschen Caritasverband. "Und alle Empfehlungen nützten nichts, wenn die potenziellen Mitglieder solcher Allianzen, etwa die freien Träger der Wohlfahrtspflege, unter Unterfinanzierung leiden und Personal verlieren", moniert Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. 

Pascal Brückmann

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