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17. November 2022 | 21:22 Uhr
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Studie zeigt Schutzmaßnahmen für Infektionskrankheiten auf

Die von der Berliner Charité im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes erstellte Studie "Covid-Heim" zeigt Wege auf, wie vulnerable Gruppen besser vor Infektionskrankheiten geschützt werden können. Hierzu zählen etwa die Benennung eines Hygienebeauftragten und die Verbesserung der hausärztlichen Versorgung in den Einrichtungen. "Außerdem muss die soziale Teilhabe von Pflegeheimbewohnerinnen und –bewohnern auch unter den schwierigen Bedingungen einer Pandemie gewährleistet sein", sagt Gernot Kiefer (Foto), Vorstand im GKV-Spitzenverband.

GKV Gernot Kiefer stellvertretender Vorstandsvorsitzender Foto GKV-Spitzenverband

Studie zeigt Entwicklung der Sterblichkeit

Ein wichtiger Teil der Studie ist die Auswertung von Abrechnungsdaten, anhand derer die Entwicklung der Sterblichkeit in Pflegeheimen im Verlauf der Pandemie nachvollzogen werden kann. Zum Höhepunkt der zweiten Welle von Dezember 2020 bis Februar 2021 war diese deutlich erhöht: Durchschnittlich starben wöchentlich elf von 1.000 Heimbewohnern. In den Jahren 2015 bis 2019 waren es durchschnittlich sieben von 1.000. Der Verlauf während der Pandemie entspricht dem in der gesamten Bevölkerung über 60 Jahre. In der dritten Welle wiederum sank die Sterblichkeit der Pflegeheimbewohner unter den Wert der Vorjahre, vermutlich zeigte die priorisierte Impfung in Pflegeheimen erste Erfolge. Von den mit einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingewiesenen Heimbewohner verstarben knapp 60 Prozent innerhalb von 90 Tagen nach der Hospitalisierung.

Soziale Teilhabe durch Schutzmaßnahmen eingeschränkt

Für die Covid-Heim-Studie wurden 873 Pflegeheimleitungen zu Einschränkungen während der zweiten Covid-19-Welle befragt. 85 Prozent nannten eingeschränkte Besuche als Maßnahme in ihrer Einrichtung, 82 Prozent hatten den Körperkontakt zwischen allen Personen reduziert und zwei Drittel hatten gemeinsame Veranstaltungen gestrichen. Neun von zehn Pflegekräften bestätigen, dass Schutzmaßnahmen dieser Art Folgewirkungen für die Bewohnenden gehabt hätten, allen voran Einsamkeit, Rückzug und Verwirrung. Die Studie zieht daher das Fazit, dass soziale Teilhabe durch den Einbezug von pflegenden Angehörigen und Ehrenamtlichen gestärkt werden müsste, pflegenden Angehörigen dürfe der Zugang nicht untersagt werden.

Die Covid-Heim-Studie startete im Juli 2020 und lief über zwei Jahre. Basis der Erhebung sind anonymisierte Abrechnungsdaten der AOK Kranken- und Pflegekassen über den Zeitraum Januar 2015 bis Juni 2021. Zusätzlich wurden Pflegepersonen und Heimleitungen sowie Pflegebedürftige befragt.

Die Studie wird nun an das Bundesministerium für Gesundheit gegeben, damit der Gesetzgeber die notwendigen Maßnahmen umsetzen kann. Die Charité hat die Ergebnisberichte der Studie veröffentlicht.

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