"Wo keine Leute sind, kann auch keiner Hand anlegen"
Christine Vogler (Foto), Präsidentin des Deutschen Pflegerats, legt den Finger in die Wunde. Wenn die Politik dem Personalmangel jetzt nicht entgegenwirke, dann "werden wir irgendwann Menschen nicht mehr versorgen können, ganz einfach", sagt sie im Interview. Zu den dringenden Maßnahmen gehörten mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen, aber nicht nur. Pflegende sollten "ein Mitspracherecht im System erhalten", fordert Vogler.

Gudrun Arndt
Pflegerats-Präsidentin Christine Vogler fordert Mitsprache in der Politik
Wie Pflegende sicher mit Stuhlinkontinenz umgehen
In Deutschland sind bis zu drei Millionen Menschen von einer Stuhlinkontinenz betroffen, Tendenz steigend, berichtet das Deutsche Ärzteblatt. Dennoch wird der Kontrollverlust über den Darm tabuisiert und vielen Betroffenen fällt es schwer, über ihre Beschwerden zu sprechen. Dabei hat eine regelmäßige, beschwerdefreie Stuhlentleerung für das Wohlbefinden große Bedeutung. Care vor9
Pflegekräfte müssten auch mehr Verantwortung übernehmen dürfen und Prozesse selbstständig steuern und regeln können. Sie sollten "nicht zu Assistentinnen und Assistenten von Ärztinnen und Ärzten degradiert werden", sagt Vogler im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Ihnen sollten mehr Aufgaben übertragen werden, wie im Bereich der Wundversorgung, der Aufklärungsarbeit, der Diagnostik oder auch beim Verschreiben von Medikamenten."
Vogler kritisiert auch die Wahrnehmung der Pflege in der öffentlichen Debatte. "Der Begriff Altenpflege greift aber zu kurz: Es geht um die stationäre Langzeitpflege und die ambulante Versorgung." Die ambulante Pflege sei der größte Bereich, 75 Prozent aller Pflegebedürftigen würden zu Hause betreut.