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7. Januar 2023 | 11:00 Uhr
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Am "Plaudertisch" gemeinsam fit bleiben

Seine beiden Omas brachten Florian Winger auf die Idee für den Plaudertisch, sonst baut er Sportgeräte für Profis. Der Plaudertisch dagegen ist ein spezielles Gruppenübungsgerät, das die körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten alter Menschen in Pflegeeinrichtungen erhalten und fördern soll. Im Caritas Seniorenzentrum Ahaus bestand der Plaudertisch seine Feuertaufe. Mittlerweile gibt es eine digitale Weiterentwicklung.

Plaudertisch Pflegeheim Foto Astro Sport

Am Plaudertisch stärken alte Menschen ihre Beweglichkeit in der Gruppe

Alleine Sport zu machen, bringt den meisten alten Menschen keinen Spaß, so die Erfahrung der Heimleitung in Ahaus. Übungsgeräte wie Ergometer landeten deswegen schnell im Keller. Gruppenkurse mit Bewegung und Gymnastik konnten dagegen nicht häufig genug angeboten werden. Was fehlte, war ein Angebot, das ohne ständige Anleitung auskommt und in der Gruppe unternommen werden kann. Der Plaudertisch war die Lösung, die Heimleitung, Pflegekräfte und Bewohner zusammen mit Astro Sport entwickelten

Schon der Name Plaudertisch deutet an, dass das gesellige Miteinander der Pflegebedürftigen ein wichtiger Bestandteil ist. Zu viert oder zu sechst sitzen sich die Senioren im Rollstuhl oder auf normalen Stühlen gegenüber. Am Tisch sind verschiedene Geräte fest montiert, die einfach zu bedienen sind und eingängige Namen haben.

Zum Beispiel die "Drehorgel" für Arme und Hände oder die "Kaffeemühle" für die Stärkung von Brustmuskulatur und Schultern. Der "Rasenmäher" kräftigt den Rücken. Unter dem Plaudertisch wirkt die "Nähmaschine" eine Wippe für die Füße gegen dicke Beine, das "Fahrrad" eignet sich für leichtes Kreislauftraining. Eine Rüttelwippe regt Lymph- und Venensystem an.

Der Plaudertisch verbessert die Koordination und Beweglichkeit der Senioren auf spielerische Weise und fördert zudem die Kommunikation. Ergänzende digitale Tools mit Tablets zielen mit Rätseln und Rechenspielen auf die geistige Fitness der Senioren.

Inzwischen wird der Plaudertisch deutschlandweit in zahlreichen Pflegeeinrichtungen zur Mobilisation alter Menschen eingesetzt. Je nach Ausstattung müssen Einrichtungen rund 5.000 Euro dafür investieren. Liest man die Erfahrungsberichte aus der Praxis ist das Geld gut anlegt. "Unser erster Eindruck war mit viel Skepsis verbunden", räumt das Pflegeteam im Wohnstift Hönow ein. Umso überraschter waren sie, dass es bei den Bewohnern überhaupt keine Berührungsängste gab. 

"Eine fast hundertjährige Bewohnerin äußerte nach der erstmaligen Benutzung der Drehorgel, dass sie das erste mal seit langem wieder nachts durchschlafen konnte", so das Pflegeteam. Sie sei dann jeden Morgen selbstständig zum Tisch gefahren und habe ihr Übungsprogramm absolviert. Und sie war nicht die einzige, die der Plaudertisch begeisterte. "Bewohner, die sich sonst eher nicht zusammenfinden, unterhielten sich angeregt und machten nebenher ein paar Bewegungsübungen mit sichtlicher Freude", so der Erfahrungsbericht.

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