Was beim Kauf von Kühlwesten zu beachten ist
Kühlwesten können Pflegekräften in den Hitzemonaten Abkühlung verschaffen. Doch wie praxistauglich sind sie? Die Berufsgenossenschaft BGW ist dieser Frage nachgegangen und hat zehn Kühlwesten getestet. Das Ergebnis: Sie sind für stationäre Einrichtungen zu empfehlen, allerdings ist die Logistik nicht ganz unkompliziert. Manchmal können die Westen auch Hautirritationen hervorrufen.

BGW
Westen mit Kühlelementen schränken teilweise die Bewegungsfreiheit ein
Im Auftrag der BGW haben mehrere Institute die Kühlwesten geprüft, außerdem haben Pflegekräfte und Experten aus dem Gesundheitswesen die Handhabung und den Tragekomfort beurteilt. Die Testergebnisse liegen zwischen 2 und 3,4, also zwischen gut und befriedigend.
Es gibt zwei Arten von Kühlwesten, erstens: Westen mit PCM-Kühlelementen (PCM = Phase Change Material), die im Kühlschrank oder Gefrierschrank aktiviert werden. Zweitens: Westen mit Verdunstungskühlung, die zur Aktivierung in Wasser getaucht werden, das später durch die Umgebungstemperatur und die Körperwärme verdunstet.
Ambulanten Diensten sind Kühlwesten nicht zu empfehlen
Die Aktivierungszeit der Westen liegt zwischen wenigen Sekunden bis über 15 Minuten, allerdings müssen die PCM-Kühlelemente schon gekühlt bereitliegen. Was die Tester außerdem festgestellt haben:
- Die maximale Kühlleistung variiert um bis zu 300 Prozent.
- Manche Westen sind für einige Menschen zu kalt.
- Neun von zehn lassen sich nicht perfekt reinigen, nicht "nach Krankenhausstandard", wie die BGW es formuliert.
- Aus hygienischer Sicht bietet das Tragen unter der Arbeitskleidung Vorteile – und kann den Kühleffekt verstärken.
- Der Tragekomfort von Verdunstungswesten ist tendenziell höher als der von PCM-Westen, deren Kühlelemente teilweise die Bewegungsfreiheit einschränkten.
- Bei PCM-Westen mit unflexiblen Kühlelementen kann Hautbelastung durch Reibung auftreten. Deshalb empfiehlt sich ein atmungsaktives T-Shirt unter den Westen.
- Bei Verdunstungswesten ist es ratsam, auf mögliche Hautirritationen durch Restfeuchte zu achten.
- Wichtig ist, die Pflegekräfte in den Kauf einzubeziehen, um sicherzugehen, dass die Westen auch wirklich als angenehm empfunden und getragen werden.
Die BGW empfiehlt vor dem Kauf die Infrastruktur zu prüfen. Für PCM-Kühlwesten muss es beispielsweise genügend Kühlschränke geben. Und Verdunstungswesten benötigen Platz zum Aufhängen und Trocknen sowie Wasserwannen für die Aktivierung. Aus diesen Gründen rät die Berufsgenossenschaft auch ambulanten Diensten von Kühlwesten ab.
Die gesamte Test-Auswertung "Kühlwesten auf dem Prüfstand" steht auf der Website der BGW zum Download bereit.