Caritas nimmt viel Positives aus der Pandemie mit
Die Pandemie wirkt negativ bis in die Gegenwart, doch sie hat auch positive Entwicklungen angestoßen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Caritas unter 685 Führungskräften in ihren zahlreichen Verbänden. Zu den positiven Folgen zählen der Digitalisierungssprung, ein ausgeprägterer Teamgeist und vermehrte Krisenstäbe. Beeinträchtigt ist vor allem die Resilienz: 87 Prozent der Befragten sagen, dass Mitarbeiter erschöpfter wirken. Auch die Grippe-Impfquote ist offenbar zurückgegangen.

iStock/Say Cheese
Die Pandemie hat die Digitalisierung extrem vorangetrieben, so halten viele inzwischen Videokonferenzen für unverzichtbar
Pflege-Vermittlung als zweites Standbein aufbauen
Die Nachfrage nach häuslicher Betreuung wächst stetig. Starten Sie jetzt in die Vermittlung und helfen Sie den Familien in Ihrer Region, die passende Betreuungslösung zu finden. Bauen Sie sich nebenberuflich ein sicheres Einkommen auf. Wir zeigen Ihnen, wie es geht! Jetzt erfolgreich durchstarten
Die Umfrage fand in diesem Januar statt und repräsentiert die ganze Palette der Wohlfahrt, etwa auch Behinderten- und Suchthilfe. An einigen Stellen aber wird die Altenhilfe besonders hervorgehoben, so auch, wenn es um Erschöpfung im Team geht. In der gesamten Umfrage sagen 82 Prozent der Teilnehmer, "andauernde Erschöpfung" an ihren Mitarbeitern zu beobachten, in der Altenpflege sind es fünf Prozentpunkte mehr. Fast 30 Prozent empfinden die Erschöpfung sogar als "starke Folge" der Pandemie.
Weitere negative Folgen der Pandemie, die die Umfrage zutage befördert:
- Fast drei Viertel der Teilnehmer (73%) bestätigen, noch mit dem Wiederaufbau von Angeboten befasst zu sein, die in der Corona-Zeit stark zurückgefahren wurden.
- Zwar nehmen 71 Prozent der Befragten in der Altenhilfe Nachwirkungen der Diskussionen um die Impfpflicht nicht mehr oder kaum noch wahr. Allerdings gibt etwas mehr als ein Viertel der Befragten aus der Altenhilfe an, dass sich die Grippe-Impfquoten seit der Pandemie reduziert haben.
Folgen, die eher als positiv zu betrachten sind:
- In den Freitextfeldern finden sich über den Zusammenhalt im Team Aussagen wie: "Die Zeit hat die Mitarbeiter deutlich besser zusammenarbeiten lassen." Und: "Die Sensibilität der Mitarbeiter, in den Teams aufeinander zu achten, hat in vielen Fällen deutlich zugenommen. Das ist ein echter Gewinn aus der Covid-Zeit."
- 77 Prozent der Befragten fanden die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern gut oder sehr gut. Bei 73 Prozent der Befragten bestehen die Kommunikationsstrukturen weiter fort.
- In der Pandemie haben 65 Prozent der stationären Altenhilfe-Anbieter einen Krisenstab eingerichtet, 62 Prozent haben ihn behalten, um gegen weiterhin gegen künftige Krisen gewappnet zu sein.
- 71 Prozent sagen, dass ihr Bereich einen grundsätzlichen Krisenmanagement-Leitfaden entwickelt hat.
- In der Altenhilfe beobachten 65 Prozent der Befragten ein intensiveres ethisches Reflexionsbedürfnis, bei den Befragten insgesamt sind es 55 Prozent.
- 19 Prozent sagen, dass aus der Corona-Krise "Formate gegen Einsamkeit" hervorgegangen sind, die heute weitergeführt werden, zum Beispiel: Quartiersarbeit, aufsuchende Seniorenarbeit, Videotelefonie der Senioren mit Bezugspersonen, Einkaufsservice, mobiler Kaufladen und Bücherwagen.
- Durch die Pandemie ist es auch in der Wohlfahrtspflege beziehungsweise Altenpflege zu einem ordentlichen Digitalisierungsschub gekommen: Für 47 Prozent der Befragten gehörte der Ausbau digitaler Ausstattung und Formate wie Online-Beratung zu den wichtigsten Instrumenten, um die Pandemie zu bewältigen. 92 Prozent sehen digitale Kommunikationstools und -plattformen als wichtig oder sehr wichtig für die künftige Resilienz der eigenen Organisation in Krisenzeiten. Als sehr relevant schätzen die meisten Videokonferenzen ein, als deutlich weniger wichtig die Robotik.
Laut dem Deutschen Caritasverband diente die nicht-repräsentative Befragung dazu, die Resilienzfaktoren der Caritas-Dienste und Einrichtungen zu bewerten.
Die Auswertung der Caritas Corona Befragung steht auf der Seite der Caritas zum Download bereit.
Kirsten Gaede