In Villa-Vitalia-Pflegeheimen gehen die Lichter aus
Der Gang zum Amtsgericht Schwerin Ende Dezember war noch verbunden mit Zuversicht. "Gemeinsam mit den Sanierungsexperten an unserer Seite werden wir jetzt alles dafür tun, neue Zukunftsperspektiven zu erarbeiten", sagte Gründer und Vorstand der Villa-Vitalia-Gruppe, Wolfgang Röhr, damals. Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Malte Köster machte sich ans Werk, die Versorgung dauerhaft sicherzustellen. Doch nun schließen die ersten stationären Pflegeeinrichtungen.
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Das Pflegeheim Falkenhof in Seevetal bei Hamburg wird am 29. Februar zugesperrt, berichtet Seevetal Aktuell. Der Insolvenzverwalter habe die Reißleine gezogen, nachdem mögliche Investoren abgesprungen seien. Von den 55 Pflegeplätzen waren zuletzt noch 29 belegt. Die 50 Mitarbeiter bekommen noch für diesen Monat ihr Gehalt. Laut wurde es auf der Versammlung mit Angehörigen vergangene Woche, die den Vorwurf erhoben, dass die auf ein gesondertes Konto überwiesenen "Taschengelder" für die Bewohner weg seien.
Schluss ist Ende Februar auch im Pflegeheim Bella Vita in Kirchgellersen bei Lüneburg. Das berichten die Landeszeitung und das Hamburger Abendblatt. Das Backsteingebäude im Grünen bietet bis zu 58 Senioren ein Zuhause.
Aktualisierung: Eine Sprecherin des Insolvenzverwalters hat nun bestätigt, dass das Altenpflegeheim von Villa Vitalia im bayerischen Weißenstadt ebenfalls geschlossen wird. Der Lokalsender Extraradio hatte berichtet, dass aufgrund personeller Engpässe das Landratsamt angeordnet habe, dass das Bayerische Rote Kreuz kurzfristig aushelfe. Die Sprecherin bestätgt auch das Aus für das Villa-Vitalia-Pflegeheim in Boizenburg. Das Haus in Mecklenburg-Vorpommern bietet Platz für 52 Bewohner.
Für das Haus Uthaven in Brunsbüttel an der Elbmündung, wo 49 Plätze zur Verfügung stehen, liefen es noch Gespräche. Zum insolventen Firmengeflecht der Villa-Vitalia-Gruppe zählen insgesamt 18 Gesellschaften, darunter ambulante Pflegedienste.
Zum zweiten Mal im Insolvenzstrudel
Tragisch ist die Entwicklung für das Johannisheim in Stade. Die Einrichtung wird zum 29. Februar schließen, berichtet Insolvenzverwalter Gideon Böhm. Dabei glaubte man sich dort nach der Pleite des ehemals kirchlichen Trägers im Juni schon gerettet. Insolvenzverwalter Böhm hatte die Villa-Vitalia-Gruppe als Investor gewonnen. Doch Ende Dezember musste die Gruppe selbst Insolvenz anmelden. Zur vertraglichen Übernahme kam es nicht mehr.
Böhms Suche nach einem alternativen Interessenten blieb erfolglos. "Deshalb ist die Schließung der Einrichtung aus insolvenzrechtlichen Gründen bedauerlicherweise bereits zum 29. Februar 2024 notwendig", sagt der Insolvenzverwalter. 60 Bewohner brauchen nun schnell ein neues Zuhause, 70 Mitarbeiter einen neuen Job. "Die Heimleitung und die Heimaufsicht koordinieren derzeit die Verlegung in andere Einrichtungen", so Böhm. Auch für die Mitarbeiter sieht er Lösungen. Mehrere Pflegeeinrichtungen hätten sich bereits an die Leitung des Johannisheims gewandt, um Personal zu übernehmen.
Thomas Hartung