Insolvenzgericht stimmt Schutzschirm für Dorea-Gruppe zu
Der angeschlagene Pflegeanbieter Doreafamilie darf sich in Eigenverwaltung restrukturieren und genießt so lange Gläubigerschutz. Das Amtsgericht Charlottenburg hat den entsprechenden Anträgen des Unternehmens zugestimmt. Drei Anwälte der Kanzlei GT Restructuring, Gordon Geiser, Jesko Stark und Benedikt de Bruyn wurden zu vorläufigen Sachwaltern beziehungsweise vorläufigen Insolvenzverwaltern in den beantragten Insolvenzverfahren für die Dachgesellschaft Dorea GmbH und eine Reihe von Töchtern bestellt.
Das Vorhaben ist komplex. "Für die Obergesellschaft Dorea GmbH sowie zwei weitere wesentliche Gesellschaften wurden Eigenverwaltungsverfahren beantragt, für die Dorea GmbH als Schutzschirmverfahren." Für letztere wurde Gordon Geiser zum vorläufigen Sachwalter während des Schutzschirmverfahrens bestellt. Sein Kollege Jesko Stark übernimmt diese Funktion bei der Dorea Beteiligungsgesellschaft und einem weitere Unternehmen. Als vorläufige Sachwalter überwachen sie das Verfahren im Interesse der Gläubiger.
Neben den Verfahren in Eigenverwaltung wurden nachgelagerte Insolvenzverfahren für weitere 22 operative Tochtergesellschaften der Dorea-Gruppe eingeleitet. Hier wurden Gordon Geiser, Jesko Stark und Benedikt de Bruyn zu vorläufigen Insolvenzverwaltern bestellt. Für die übrigen Gesellschaften der Gruppe laufen keine Verfahren. "Ziel ist es, eine große Anzahl von Einrichtungen auch künftig weiter betreiben zu können", heißt es in einer Pressemitteilung. Dorea will die Restrukturierung bis zum Herbst abzuschließen.
Die Hälfte der Standorte von der Insolvenz betroffen
Die Dorea-Gruppe zählt zu den größten privaten Pflegedienstleistern in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt auf der klassischen Altenpflege mit 76 stationären Einrichtungen, 17 Standorten mit betreutem Wohnen sowie neun ambulanten Pflegediensten. Von den insgesamt rund hundert Betrieben sind knapp die Hälfte von dem Insolvenzverfahren betroffen. Der Geschäftsbetrieb aller Einrichtungen, die Pflege und Versorgung der Bewohner gehen in vollem Umfang weiter, die Löhne und Gehälter der rund 5.500 Beschäftigten werden weiter gezahlt. "Ziel ist es, alle Häuser wieder für die Zukunft wirtschaftlich solide aufzustellen", heißt es von Dorea.
"Die Dorea-Gruppe steht, wie die Pflegebranche insgesamt, aufgrund der gestiegenen Kosten für Energie, Miete und Material wirtschaftlich unter Druck", begründen die Anwälte die Schieflage. "Diese Kostensteigerungen sind in den jährlich mit den Pflegekassen ausgehandelten Budgets nicht vorgesehen und können aus den laufenden Einnahmen nicht refinanziert werden." Doch schon zuvor während der Corona-Pandemie seien Auslastung und damit Einnahmen in vielen Häusern stark gesunken.