Johanneswerk setzt auf Pflege-Azubis aus der Türkei
Rund 20 junge Menschen aus der Türkei beginnen derzeit beim Evangelischen Johanneswerk in Bielefeld und Blomberg eine Pflegeausbildung. Dies ist der Auftakt des integrativen Ausbildungsprojekts "Zukunftswerk Leben und Gesundheit", das das Johanneswerk entwickelt hat. Die Teilnehmer werden bereits in ihrem Heimatland mit Sprachkursen vorbereitet. Bis 2026 sollen weitere 160 junge Menschen aus der Türkei folgen.
Am offiziellen Auftakt des deutsch-türkischen Programms in der Ravensberger Spinnerei nahm auch NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann teil. "Wir werden auch weiterhin Pflegende brauchen, die sich um die steigende Zahl von pflegebedürftigen Menschen kümmern. Sie und alle anderen Auszubildenden in den Pflegeberufen leisten hierzu einen wichtigen Beitrag", sagte der Minister zu den Azubis.
Vorbereitung beginnt in der Türkei
Die Teilnehmer hatten vorab in der Türkei Deutschkurse besucht und sollen während ihrer Ausbildung in Deutschland eng durch das Johanneswerk begleitet werden. Drei Jahre lang sollen sie theoretisch und praktisch auf den Pflegeberuf vorbereitet werden.
Fachkräftemangel ist Treiber des Projekts
Das Ausbildungsprojekt sei aus der Idee heraus entstanden, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Altenhilfe sei der größte Geschäfts- und Arbeitsbereich des Johanneswerks, so Bodo de Vries, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung. Dem Fachkräftemangel stehe eine steigende Nachfrage nach stationärer und ambulanter Pflege gegenüber, die mit den vorhandenen Kapazitäten auf Dauer nicht mehr gedeckt werden könne.
Deshalb hat der diakonische Träger eigene nachhaltige Strategien zur Personalgewinnung entwickelt. Neben der Eröffnung einer neuen Pflegeschule in Bochum startete das Johanneswerk gemeinsam mit einem Kooperationspartner in Ankara das deutsch-türkische Ausbildungsprojekt.
Erkenntnisse sollen in Handlungsempfehlungen münden
Die Erfahrungen aus dem Projekt sollen später in Form von Handlungsempfehlungen aufbereitet werden. Wissenschaftlich evaluiert wird das Projekt durch das Bielefelder Alters-Institut, das die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die Ausbildung konzeptionell untersuchen und auswerten wird.