Mehrheit unzufrieden mit pflegerischer Versorgung
Laut aktuellem DAK-Pflegereport finden 65 Prozent der 16- bis 70-Jährigen in Deutschland das Pflegesystem nicht gut oder gar nicht gut. 77 Prozent der vom Allensbach-Institut im Auftrag 4.500 Befragten sprechen sich für eine grundlegende Umgestaltung aus. Zwei Drittel erwarten sogar, sich im Alter gar keine professionelle Pflegeunterstützung leisten zu können. DAK-Chef Andreas Storm (Foto) mahnt, der Bund müsse der Pflegekasse schnell die Coronahilfen in Höhe von 5,2 Milliarden Euro zurückzahlen.

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Der DAK-Vorstandsvorsitzende Storm fordert, dass der Bund der Pflegekasse noch dieses Jahr den ersten Teil der Coronahilfen zurückerstattet
Die DAK hat für dieses Jahr ein Defizit der Pflegekasse von 1,65 Milliarden Euro errechnet, das sich 2026 voraussichtlich auf 3,5 Milliarden Euro verdoppeln wird. Der DAK-Vorstandsvorsitzende Storm schlägt deshalb eine erste Teilrückzahlung der Coronahilfen von 2,6 Milliarden Euro noch in diesem Jahr vor, um eine Beitragserhöhung zu vermeiden. Die zweite Hälfte in Höhe von 2,6 Milliarden Euro solle dann 2026 folgen.
Außerdem fordert Storm die Kostenübernahme für die Rentenversicherungsbeiträge von pflegenden Angehörigen aus Steuermitteln. Ohne diese Finanzmittel wäre ansonsten spätestens zum Jahreswechsel 2026 eine Beitragserhöhung um mindestens 0,3 Beitragssatzpunkte unvermeidlich.
DAK plädiert für "Stambulant" als Regelversorgung
Für die große Pflegereform – die DAK spricht von einem "Reset der Pflegeversicherung" – macht die Krankenkasse fünf zentrale Vorschläge, unter anderem: budgetorientierte Finanzierungsansätze für mehr Autonomie auf Seiten der Pflegebedürftigen und mehr Handlungsspielräume aufseiten der Pflegefachkräfte. Außerdem plädiert die DAK dafür, die sektorübergreifende pflegerische Versorgung zu stärken und Modellprojekte wie "Stambulant" in die Regelversorgung zu übernehmen.
Der DAK-Pflegereport steht auf der Website der Krankenkasse zum Download bereit.