Personalkostenquote von Pflegediensten leicht gesunken
Nach vier Jahren steigender Personalkosten können ambulante Pflegedienste wieder leicht aufatmen. Die durchschnittliche Personalkostenquote ist 2024 von 72 auf 70,7 Prozent gesunken. Das ist das Ergebnis einer Analyse von ETL Advision, einem Verbund von über hundert auf das Gesundheitswesen spezialisierten Steuerkanzleien. Grund sind refinanzierte Tariftreueerhöhungen und das Ausloten von Effizienzen. Dennoch ist die Bereitschaft zu investieren nach wie vor niedrig.
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Auch durch eine bessere Tourenplanung konnten die Pflegedienste Personalkosten sparen
2024 ist die Personalkostenquote zwar deutlich über dem Niveau von 2020 geblieben, als er bei 67,4 Prozent lag. Trotzdem bedeute der Rückgang eine spürbare Entlastung, heißt es bei ETL Advision.
"Der Rückgang der Personalkostenquote ist das Ergebnis harter Arbeit in den Pflegebetrieben", sagt Janine Peine, Steuerberaterin und Leitung ETL Advision. Durch bessere Tourenplanung, gezielteres Abrechnungsmanagement und den Einsatz digitaler Lösungen hätten viele Pflegedienste ihre Wirtschaftlichkeit verbessert.
Sinkende Investitionen sind Folge der Tariftreuepflicht
Trotzdem bleibt die finanzielle Lage angespannt. Die Abschreibungsquote liegt mit 0,84 Prozent weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Das weist auf eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft hin. Vor allem die durch die Tariftreuepflicht erforderlichen Vorfinanzierungen schränken die Handlungsspielräume vieler Einrichtungen ein. Spielräume für Modernisierung, Fuhrpark oder digitale Infrastruktur sind damit begrenzt.
Bedeutung der ambulanten Pflege wächst
Gleichzeitig nimmt die Bedeutung der ambulanten Pflege weiter zu. Laut Statistischem Bundesamt wird die Zahl der ambulant versorgten Pflegebedürftigen bis 2040 um mehr als 380.000 Personen steigen. Damit steigt auch der Personalbedarf: Bis 2049 könnte sich die Zahl der Beschäftigten von augenblicklich rund 1,62 auf 2,15 Millionen erhöhen.