Pflegebevollmächtigte drängt auf Entwicklung von Quartieren
Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (Foto), forciert die Entwicklung von Quartierpflege in den Kommunen. "Die meisten von uns wollen auch mit einem Pflegebedarf an ihrem vertrauten Wohnort leben, Freundschaften pflegen und am Leben vor Ort teilnehmen. Der Ausbau quartiersnaher Angebote ist eine der, wenn nicht die drängendste Aufgabe, um das möglich zu machen", schreibt Moll in ihrem Bericht an die Gesundheitsministerkonferenz, die derzeit tagt.
Viele Kommunen würden sich dieser Aufgabe bereits annehmen und innovative und mutige Lösungen finden. "Sie zeigen: Mit einer sozialraumorientierten Infrastruktur ist es möglich, Pflege und Betreuung, medizinische und hauswirtschaftliche Versorgung, alternative Wohnformen, Mobilität und vor allem die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft vor Ort sicherzustellen", so Moll weiter.
"Damit das keine Insellösungen bleiben, müssen die Kommunen die Quartiersentwicklung vorantreiben", fordert Moll. "Ein wichtiger erster Schritt ist verpflichtend, eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner für alle Beteiligten einzusetzen und Bedarfe mit Angeboten zu vernetzen." Die Beteiligung der Menschen mit Pflegebedarf und die Berücksichtigung ihrer Belange bei kommunalen Planungsentscheidungen sei ebenfalls Bedingung.
"Die kommunale Pflegeplanung muss zu einer gesetzlich verankerten Pflichtaufgabe werden. Hierzu muss den Kommunen die notwendige finanzielle Hilfe zugesichert werden", appelliert Moll an die Gesundheitsminister und nennt Unterstützung von Modellvorhaben für Quartierstrukturen als Beispiel. "Hier bedarf es den Gestaltungswillen und das Engagement vor Ort."