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26. September 2023 | 07:00 Uhr
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Pflegedienst Digni Care saniert sich in Eigenverwaltung

Der ambulante Pflegedienstleister Digni Care Pflege GmbH mit Sitz in Hanau bei Frankfurt hat Ende August wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt und befindet sich in der Sanierungsphase. Zu später Ausgleich gesetzlicher Lohnerhöhungen und wegbrechende Aufträge von privat zahlenden Kunden haben den bundesweit aktiven Anbieter in eine finanzielle Schieflage gebracht.

Insolvenz Quadrat Foto iStock Ralf Geithe

Der Pflege- und Betreuungsdienst Digni Care mit bundesweit rund 200 Mitarbeitern durchläuft eine Insolvenz in Eigenverwaltung

Digni Care beschäftigt rund 200 Mitarbeiter an 14 Betriebsstätten in Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern sowie in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Insgesamt betreut und versorgt das Unternehmen rund 1.200 Menschen. "Die Pflege und Betreuung der uns anvertrauten Patienten und Klienten mit Pflegebedarf läuft pünktlich und uneingeschränkt weiter“, versichert Geschäftsführer Marc Lamberth. Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Oktober gesichert.

Rechtsanwalt Alexander Höpfner von der Kanzlei Act AC Tischendorf aus Frankfurt wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er überwacht und begleitet den Sanierungsprozess. Die Sanierungsexperten Jens Lieser und Martin Kaltwasser von der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte beraten und unterstützen Digni Care als Generalhandlungsbevollmächtigte.

Als Gründe für die finanzielle Schieflage nennt Geschäftsführer Lamberth unter anderem die gesetzlichen Lohnerhöhungen, die sich nicht ausreichend hätten gegenfinanzieren lassen. Zudem gebe es einen Umsatzrückgang bei privater Kostenübernahme von Leistungen, die nicht von den Kassen übernommen würden. "Viele Patienten können sich diese zusätzlichen Ausgaben infolge der Inflation, den höheren Kosten für Energie und der allgemeinen Preisteuerung nicht mehr leisten und verzichten daher auf unser Angebot", so Anwalt Lieser. 

Jetzt würden alle Sanierungsoptionen ausgelotet, heißt es in einer Mitteilung. Auch mit potenziellen Investoren fänden Gespräche statt. Für das Geschäftsmodell, die ambulante Pflege und Betreuung hilfsbedürftiger Menschen, bestehe eine hohe Nachfrage, die in Zukunft weiter steigen werde, glauben die Sanierungsexperten. Nun gelte es, "die Einnahmen- und Kostenseite wieder in das richtige Verhältnis zu setzen".

Thomas Hartung

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