Pflegeheime wollen früher wissen, wann der Prüfer kommt
Mit den gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsprüfungen haben die meisten Pflegeheime keine Probleme, wohl aber mit der Ankündigung nur einen Tag vorher. Das ergab eine Umfrage des Verbands Katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) unter 176 Trägern, die dessen Geschäftsführer Andreas Wedeking anlässlich des 15-jährigen Bestehens von Careproof, dem Prüfdienst der privaten Versicherungen, vorstellte.

VKAD
VKAD-Geschäftsführer Andreas Wedeking fragte Einrichtungen nach ihren Erfahrungen mit Qualitätsprüfungen
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Eine Qualitätsprüfung bedeutet für die Pflegeeinrichtungen auf jeden Fall einen zusätzlichen Aufwand, der organisiert werden muss. 59 Prozent passen den Tagesablauf wegen des Audits an. 45 Prozent planen zusätzliches Personal ein. 55 Prozent müssen Personal, das eigentlich frei hat, für die Prüfung an den Arbeitsplatz holen. Jede fünfte Einrichtung lässt wegen der Prüfung Veranstaltungen ausfallen.
Die Wünsche der Pflegeeinrichtungen an die Prüfung sind daher wenig überraschend: Drei Viertel halten es für sehr wichtig oder wichtig, dass die Qualitätsprüfung zwei bis drei Tage vorher angekündigt wird. Ebenso viele sind der Meinung, dass es künftig nur noch Ergebnisprüfungen geben sollte.
Fachgespräch meist auf Augenhöhe
Grundsätzlich äußern sich die Pflegeheime positiv zu den Qualitätsprüfungen. 96 Prozent sagen, dass das Fachgespräch im Rahmen der Qualitätsprüfung "in einem guten Dialog stattfindet". 93 Prozent erleben das Gespräch "auf Augenhöhe". Immerhin 66 Prozent haben gemeinsam mit dem Prüfer Verbesserungen identifiziert. Allerdings empfinden 40 Prozent das Fachgespräch als "sehr anstrengend und belastend". 26 Prozent empfanden es als wenig wertschätzend.
Wedeking wollte von den Trägern auch wissen, wie gut es ihnen gelingt, ihre Einrichtung in der Qualitätsprüfung darzustellen. Knapp die Hälfte antwortete mit sehr gut (6%) und gut (43%). Befriedigend antworteten 35 Prozent, ausreichend 12 Prozent und mangelhaft 6 Prozent.
Eigentlich verpflichtet das Sozialgesetzbuch den GKV-Spitzenverband, stationäre Pflegeeinrichtungen jährlich zu prüfen. Doch dieses Ziel wurde 2024 deutlich verfehlt. Laut Wedeking gab es im vergangenen Jahr 7.381 Regelprüfungen. Bei 11.409 vom Statistischen Bundesamt erfassten Pflegeheimen bedeute dies, dass nur in zwei Dritteln Regelprüfungen stattgefunden hätten.
Careproof habe sein Soll übererfüllt, so Geschäftsführer Frank Schlerfer. Zwei Drittel der Einrichtungen haben bereits Erfahrungen mit dem privaten Prüfdienst gemacht – überwiegend positive, wie die VDAK-Umfrage zeigt.
Thomas Hartung