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22. Februar 2023 | 19:56 Uhr
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Pflegeversicherung soll alles außer Wohnen und Essen zahlen

Sozialverbände machen Druck auf Berlin: Der Paritätische Wohlfahrtsverband mahnt umgehende Reformen und fordert einen Ausbau der Pflegeversicherung zu einer Pflegevollversicherung, die für alle pflegebedingten Kosten aufkommt. Pflegebedürftigen dürften ausschließlich Unterkunft und Verpflegung in Rechnung gestellt werden, sagt Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider (Foto). Der VDK fordert derweil einen Rechtsanspruch auf Tagespflege, so wie ihn Kinder auf einen Kita-Platz haben.

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Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, fordert eine Pflegevollversicherung

"Wo jeder dritte in Armut und Sozialhilfe fällt, sobald er oder sie auf Pflege angewiesen ist, hat die Pflegeversicherung in ihrer jetzigen Form ihre Legitimation verloren", kritisiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, unter dessen Dach 1.800 Pflegeeinrichtungen sind.

"Wir müssen die Absicherung des individuellen Pflegerisikos neu denken, wir brauchen eine Pflegevollversicherung, die bedarfsgerecht alle pflegerischen Leistungen abdeckt”, so Schneider. Pflegebedürftige sollen demnach künftig nur noch für Unterkunft und Verpflegung aufkommen, Kosten für Pflege und Betreuung, Ausbildung oder Investitionen jedoch dürften ihnen nicht in Rechnung gestellt werden. 

Eine solche Pflegevollversicherung müsse dabei auch den ambulanten Bereich umfassen, fordert der Verband. Sämtliche durch einen unabhängigen medizinischen pflegerischen Dienst als bedarfsgerecht erachteten pflegerischen Leistungen müssten durch die Pflegeversicherung übernommen werden.

Auch die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, hat sich zu Wort gemeldet und spricht sich für einen "Rechtsanspruch auf Tagespflege, vergleichbar mit dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder ab einem Jahr" aus. Das würde dem Fachkräftemangel entgegenwirken. 2,2 Millionen pflegende Angehörige könnten derzeit nicht oder nur Teilzeit arbeiten.

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