Was hat die Pflege von der neuen Ministerin zu erwarten?
Die designierte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (Foto) ist alles andere als eine Branchen-Insiderin: Die CDU-Frau und Juristin aus Baden-Württemberg hatte bisher keine erkennbaren Berührungspunkte mit der Gesundheits- oder Pflegepolitik. Während der Koalitionsverhandlungen war sie Mitglied der Arbeitsgruppe Innen, Recht und Migration. In der Politik wird die 45-Jährige für ihren Pragmatismus und ihre Zielorientierung geschätzt.

Nina Warken/Tobias Koch
Sie habe Substanz und schiele nicht mur nach dem nächsten Posten, sagen CDU-Kollegen über Nina Warken
So stemmen Sie den Generationswechsel in der Pflege
Bis 2035 wird rund jede fünfte Pflegefachkraft altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden – und die nachrückende Generation Z bringt völlig neue Erwartungen mit. Wer junge Fachkräfte binden und gleichzeitig wirtschaftlich handlungsfähig bleiben will, braucht klare Strategien, zeitgemäße Strukturen und ausreichend Liquidität. Mit Factoring lassen sich Investitionen in Personal und Digitalisierung auch in angespannten Zeiten stemmen. Care vor9
Warkens Pragmatismus ist es dann auch, der den Arbeitgeberverband Pflege auf einen Neuanfang hoffen lässt. "Sie könnte frischen Wind und Pragmatismus ins Gesundheitsministerium tragen", heißt es beim AGVP. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) traut ihr als gut vernetzter Politikerin zu, wichtige Themen durchzusetzen.
Dass sich Warken im parlamentarischen Alltag gut bewegen kann, ist ohnehin anzunehmen: Seit 2013 ist die Mutter dreier Kinder – mit kurzer Unterbrechung – Bundestagsabgeordnete, seit 2021 Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Außerdem war sie bisher Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg, leitete den Bundesfachausschuss Innere Sicherheit der CDU und ist Mitglied im Ältestenrat – dem parlamentarischen Gremium für Geschäftsordnungsfragen.
Laut Bild gilt Warken, die in ihrer Freizeit gerne Tennis spielt, als "versierte Generalistin und Parteisoldatin". Sie schiele nicht immer nur auf den nächsten Posten, sondern habe Substanz und versuche, Lösungen zu erarbeiten, zitiert das Blatt CDU-Kollegen.
Tino Sorge wird Parlamentarischer Staatssekretär im BMG
Bleibt die Frage, warum sie Gesundheitsministerin wurde und nicht der CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge aus Sachsen-Anhalt. Wochenlang schien alles auf ihn hinauszulaufen: Er ist bisher gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion und hat in der Koalitionsarbeitsgruppe Gesundheit und Pflege den Koalitionsvertrag mit vorbereitet, außerdem soll sein Name schon vor Wochen auf einer Kabinettsliste gestanden haben.
Warum es für Sorge jetzt nicht geklappt hat, darüber lässt sich nur spekulieren: Vielleicht sollten mehr CDU-Frauen Ministerposten bekommen, vielleicht hat sich auch – wie die Bild-Zeitung vermutet – der baden-württembergische CDU-Landeschef Manuel Hagel für Warken eingesetzt. Tino Sorge wird dennoch ins Bundesgesundheitsministerium (BMG) einziehen: Als Parlamentarischer Staatssekretär, zusammen mit dem nordrhein-westfälischen Gesundheitspolitiker Georg Kippels (CDU).
Kirsten Gaede