Zahl der bestandenen Prüfungen und neuen Azubis steigt
Im Jahr 2024 haben rund 37.400 Auszubildende ihre Prüfung zur Pflegefachkraft bestanden. Das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Laut Statistischem Bundesamt wurden zudem 59.400 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, was einem Anstieg von neun Prozent entspricht. Ein Fünftel der Auszubildenden war über 30 Jahre alt. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) zufolge reicht die steigende Zahl erfolgreicher Auszubildender jedoch nicht aus, um den Bedarf zu decken. Er fordert eine schnellere Anerkennung internationaler Pflegekräfte.
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Elf Prozent mehr Azubis haben 2024 ihren Abschluss bestanden als im Jahr zuvor
Im Jahr 2024 hat der zweite Jahrgang der generalistischen Pflegeausbildung konkrete Zahlen vorgelegt. Seit der Reform im Jahr 2020 wird Pflege einheitlich zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ausgebildet – die bisherigen Einzelberufe wie Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege wurden weitgehend abgelöst. Zwar gibt es diese noch, doch nur rund 280 der Absolventen hatten sich für den Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege entschieden, etwa 80 für die reine Altenpflege.
Jeder fünfte Azubi in der Pflege ist über 30
Im Jahr 2024 haben rund 59.400 junge Menschen eine Pflegeausbildung neu begonnen, neun Prozent mehr als 2023. Trotz dieses Zuwachses bleibt die Gesamtzahl der Auszubildenden mit rund 146.700 über alle Jahrgänge nahezu konstant. Das Durchschnittsalter der neuen Auszubildenden liegt bei 24 Jahren. Knapp jeder Fünfte ist dabei älter als 30 Jahre, ein Trend, der sich auch über alle Ausbildungsjahrgänge hinweg zeigt. Die Pflege bleibt zudem ein weiblich dominierter Beruf: 74 Prozent der Auszubildenden sind Frauen.
Etwas mehr als die Hälfte der neuen Auszubildenden begann ihre praktische Ausbildung in einem Krankenhaus, ambulante Dienste folgten mit 11 Prozent. Stationäre Pflegeeinrichtungen folgten mit einem Anteil von 35 Prozent und ambulante Dienste mit 11 Prozent. In der Trägerschaft dominiert der freigemeinnützige Sektor mit 44 Prozent. Private Träger stellten rund 29 Prozent der Auszubildenden ein, öffentliche Einrichtungen etwa 25 Prozent.
Erstmals liegen auch Daten zum Pflegestudium nach dem Pflegeberufegesetz vor. Ende 2024 befanden sich rund 1.200 Studenten in einem solchen Studiengang, davon 740 im ersten Jahr. Im vergangenen Jahr erwarben etwa 140 Studenten einen Bachelor-Abschluss mit Berufszulassung zur Pflegefachperson. Das Studium wird seit 2024 vergütet und finanziell gefördert. Es verbindet theoretische und praktische Ausbildungsanteile.
Steigende Zahl hält mit der Dynamik nicht Schritt
Trotz der Zuwächse sieht der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) in den aktuellen Ausbildungszahlen kein ausreichendes Signal für Entspannung. "Die Ausbildungszahlen in der Pflege entwickeln nach wie vor nicht annähernd die Dynamik, die wir brauchen", sagt Verbandspräsident Bernd Meurer und verweist auf die schneller steigende Zahl von Pflegebedürftigen.
Meurer sieht die generalistische Ausbildung als Bremse. Angesichts des nach wie vor wachsenden Fachkräftemangels plädiert Meurer für eine zügige Anerkennung internationaler Pflegekräfte. "Mit der Kompetenzvermutung könnten Tausende Fachkräfte sofort in der Versorgung zur Verfügung stehen."
Thomas Hartung