Der "Pflexit" während die Pandemie ist ausgeblieben
Den Personalmangel in der Pflege wird niemand bestreiten, doch Corona hat die Abwanderung von Pflegefach- und hilfskräften nicht beschleunigt. Die befürchtete Kündigungswelle wegen der großen Belastung ist ausgeblieben, zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Wechsel in andere Berufe oder zu neuen Arbeitgebern sind nicht häufiger als in den Jahren vor der Pandemie. Allerdings ist die Fluktuation in der Pflege grundsätzlich hoch.
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Die IAB-Sozialforscher gründen ihre Aussage, dass es keine Corona-Kündigungswelle gab, auf einen Vergleich der Zeitabschnitte 2016 bis 2018 – also vor der Pandemie – mit den Jahren 2019 bis 2021 während der Corona-Hochzeit.
Von den Mitarbeitern in Pflegeheimen, die dort 2016 gearbeitet haben, waren 2017, also nach einem Jahr, 79 Prozent noch da. Betrachtet man die Beschäftigten in Pflegeheimen im Jahr 2019, waren ein Jahr später exakt genauso viele noch im Job. Nach zwei Jahren sinkt der Prozentsatz der treuen Mitarbeiter in beiden Zeiträumen auf 68 Prozent.
Bei den ambulanten Pflegediensten sieht es ähnlich aus. Hier waren 2016 von den Fachkräften ein Jahr später noch 74 Prozent im Job, während der Corona-Phase hat sich das sogar leicht um einen Prozentpunkt erhöht. Nach zwei Jahren blieben vor Corona 61 Prozent und während der Pandemie 62 Prozent ihrem Job treu. Keine großen Veränderungen, allerdings generell ein großer Schwund.
Berufswechsel fällt kaum ins Gewicht
Ein Wechsel des Berufs kam nur für die wenigsten in Betracht. In den Pflegeheimen waren es vor und während der Pandemie gerade zwei Prozent, bei der ambulanten Pflege drei Prozent. Wenn gewechselt wurde, dann hauptsächlich den Arbeitgeber, nicht den Beruf.
Interessant an der Untersuchung ist, dass Krankenhäuser vor und während der Pandemie eine deutlich bessere Mitarbeiterbindung vorweisen können als die stationäre und ambulante Pflege. Von den Fachkräften sind nach einem Jahr noch 89 Prozent geblieben, nach zwei Jahren immer noch 80 Prozent.
Den Kurzbericht des IAB gibt es kostenlos zum Download.
Thomas Hartung