Deutlich mehr Abschlüsse in Pflegeberufen anerkannt
Die Zahl der anerkannten internationalen Abschlüsse in Gesundheitsberufen wächst zweistellig. Rund 60 Prozent der rund 35.000 Anerkennungsbescheide des vergangenen Jahres betrafen Pflegeberufe. Das zeigen die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts. Weil auch die Zahl der Anträge steigt, fordert der Arbeitgeberverband Pflege eine bundesweite "Fast Lane" für eine schnellere Anerkennung.
Wie in den Vorjahren registrierte das Statistische Bundesamt auch 2022 rund zwei Drittel aller anerkannten Berufsabschlüsse im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe. Gegenüber 2021 war dies ein Plus von 13 Prozent. Vor der Corona-Pandemie lag die jährliche Zuwachsrate noch doppelt so hoch.
Pflegeberufe sind wiederum mit 21.000 Anerkennungen internationaler Abschlüsse die größte Gruppe innerhalb des Gesundheitsbereichs. Dabei hat die Generalistik bei den Berufsabschlüssen im Ausland noch einen geringen Anteil. Nur rund 1.800 Anerkennungen betrafen den Beruf Pflegefachfrau/-mann; immerhin doppelt so viele wie im Vorjahr. Der überwiegende Anteil der anerkannten Abschlüsse waren mit 18.500 die Kranken- und Gesundheitspfleger, Kinderkrankenpfleger waren es nur 400.
Fast Lane soll Anerkennung bundesweit beschleunigen
Für den Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) sind diese Zahlen insgesamt noch zu niedrig, denn die Zahl der Anträge sei stärker gestiegen. "Der Flaschenhals bei der Anerkennung ausländischer Pflegekräfte liegt oft bei den zuständigen Behörden in den Ländern, die eine zügige Anerkennung unmöglich machen", sagt AGVP-Geschäftsführerin Isabell Halletz.
"In einigen Ländern bitten die Behörden sogar darum, keine beschleunigten Anerkennungsverfahren mehr zu beantragen, denn diese könnten aufgrund von Personalnot nicht bearbeitet werden. Das ist doch absurd", so Halletz weiter. Sie verweist auf Bayerns Fast Lane, die eine Anerkennung oft binnen weniger Tage ermöglicht. "Diesen Pragmatismus brauchen wir in ganz Deutschland."
Thomas Hartung