Immobilienprofis erwarten weitere Pleiten in der Pflege
Der Immobiliendienstleister CBRE malt ein düsteres Bild für den Markt von Pflegeimmobilien. "Wir gehen von weiteren Insolvenzen aus, vor allem, wenn finanzschwache Betreiber aufgrund der gestiegenen Kosten in Schieflage geraten", sagt CBRE-Manager Jan Linsin. Das Vertrauen der Investoren in die Betreiber sei gestört, es fehle an Transparenz gegenüber den Eigentümern.
Auch nach den Zahlen von CBRE ist das Transaktionsvolumen mit Pflegeimmobilien in Deutschland im ersten Halbjahr um die Hälfte eingebrochen. Pflegeheime wechselten für 300 Millionen Euro die Eigentümer, was ein Minus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Verkäufe im Bereich Betreutes Wohnen fielen um 46 Prozent auf 240 Millionen Euro.
Auf Betreiberseite sei das erste Halbjahr von einigen Insolvenzen geprägt worden, so Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. Diese Herausforderung auf dem Pflegeimmobilienmarkt werde auch in den nächsten Monaten bestehen bleiben. "Wir gehen von weiteren Insolvenzen aus, vor allem, wenn finanzschwache Betreiber aufgrund der gestiegenen Kosten in Schieflage geraten."
Pleiten zerstören Vertrauen der Investoren
"Die Investoren am Gesundheitsimmobilienmarkt sind aktuell äußerst zurückhaltend", sagt Marco Schnell, Senior Director Investment Advisory Services bei CBRE. Schuld sei hauptsächlich die Zinswende. Dennoch bleibe das grundsätzliche Interesse vieler Anleger bestehen. Die Nachfrage nach Pflege im Alter werde zunehmen. "Diese gesellschaftliche Herausforderung wird kaum ohne beträchtliche privatwirtschaftliche Investitionen gestemmt werden können", so Schnell.
Nur: "Bisher zeichnet sich keine deutliche Belebung der Transaktionsdynamik ab", sagt Schnell. Notwendig dafür sei einerseits ein Ende der restriktiven Geldpolitik und wieder ein größeres Vertrauen der Investoren in die Stabilität der Betreiber. "Um dieses Vertrauen wieder herzustellen, wäre eine größere Transparenz seitens der Betreiber gegenüber den Eigentümern wichtig – und vermutlich auch staatliche Maßnahmen, welche die Finanzierung der Pflege langfristig stabiler aufstellen."