Kassensoftware erkennt Versicherte, die bald Pflege brauchen
Die Krankenkasse MKK setzt eine neu entwickelte Software ein, um aus den Daten der über 60-Jährigen ihrer insgesamt über 500.000 Versicherten eine wahrscheinliche Pflegebedürftigkeit vorherzusagen. Die identifizierten Versicherten werden dann aktiv angesprochen und beraten. Die MKK hat dafür das "Versorgungsradar Vera" entwickeln lassen.

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Es passiert immer wieder einmal, dass Patienten nach der Krankenhausentlassung Hilfe brauchen, aber keine Pflege organisiert ist
Es geht der MKK vielfach um ältere Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden. "Zwar sind Sozialdienste in Kliniken und Pflegeberatungsstellen erste Anlaufstellen. Deren Kapazitäten sind aber begrenzt", heißt es bei der Krankenkasse. Kein Wunder, denn die Zahl der Klinikpatienten ist 2023 wieder auf über 17 Millionen gestiegen, während die Verweildauer weiter abnimmt. 58 Prozent der Versicherten, die als Pflegefall aus dem Krankenhaus kommen, stellen von sich aus keinen entsprechenden Antrag, heißt es bei der MKK. "Sie brauchen Hilfe im Alltag und finden sie nicht", sagt Martina Zimmermann, Leiterin des Bereiches Versorgung bei der MKK.
Angesprochene Versicherte stellen meist beim ersten Kontakt einen Antrag
Das Versorgungsradar Vera, entwickelt vom IT-Dienstleister ITSC, identifiziert die gefährdeten Versicherten anhand der Daten, die der Krankenkasse vorliegen. Zimmermann: "Dank dieser Prognosen sind wir endlich in der Lage, Betroffene von uns aus zu kontaktieren und ihnen unsere Hilfe anzubieten." Oftmals stellten die Versicherten die Pflegeanträge dann schon am Telefon.
Ermöglicht wurde der Versorgungsradar durch das 2024 in Kraft getretenen Gesundheitsdatennutzungsgesetzes (Paragraf 25b), das es Krankenkassen erlaubt, ihre Versichertendaten unter anderem zur Erkennung einer noch nicht festgestellten Pflegebedürftigkeit zu nutzen.
Kirsten Gaede