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19. März 2023 | 15:41 Uhr
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Lauterbachs Turbo für Digitalisierung auch in der Pflege

"Deutschlands Gesundheitswesen hängt in der Digitalisierung um Jahrzehnte zurück. Das können wir nicht länger verantworten", sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Wie er das ändern will, hat Lauterbach mit seiner Digitalisierungsstrategie vorgelegt. Kernpunkte sind die elektronische Patientenakte (ePA) und die Telematikinfrastruktur (TI). Die Langzeitpflege ist hier mit eingebunden, hier soll insbesondere die Dokumentation digitalisiert werden.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will in der Digitalisierung den Turbo einschalten

Die Idee hinter Lauterbachs Digitalisierungsstrategie ist es, alle Beteiligten am Gesundheitswesen und in der Pflege zu vernetzen. Die elektronische Patientenakte ist für ihn der Schlüssel dazu. Sie soll bis Ende 2024 – anders als bisher – automatisch für alle gesetzliche Versicherten eingerichtet werden. Wer das nicht möchte, bleibt über eine Opt-Out-Option außen vor. 

Auch die stationäre Pflege soll in die ePA eingebunden werden. Pflegekräfte erhalten damit nicht nur Zugriff auf relevante Daten für ihre Arbeit mit den Pflegebedürftigen. Für sie soll insbesondere die Dokumentation einfacher werden und ihnen mit Zeit für die Versorgung geben. Lauterbach verspricht sich davon eine spürbare Entlastung des Personals und einen Beitrag zur Attraktivität von Gesundheits- und Sozialberufen.

Zudem werden alle Leistungsträger verpflichtet, sich an die Telematikinfrastruktur anzuschließen. Ein weiterer Baustein der Digitalisierungsstrategie ist das E-Rezept, das bereits zum 1. Januar kommenden Jahres verbindlicher Standard werden soll. Folgerezepte sollen künftig über Messenger-Dienste automatisiert ausgestellt werden. 

Um die technische Umsetzung voranzutreiben, wird die Gesellschaft für Telematik (Gematik) zu einer Digitalagentur in 100-prozentríger Trägerschaft des Bundes weiterentwickelt und in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt. Lauterbachs erklärtes Ziel ist es, bis 2026 80 Prozent der Kommunikationsvorgänge im Gesundheits- und Pflegewesen papierlos abzuwickeln.

Lauterbach will zudem ein Kompetenzzentrum Digitalisierung und Pflege aufzubauen, um die Digitalisierung auch in der Langzeitpflege besser zu nutzen. Das bekommt die Aufgabe, Potenziale zur Verbesserung zu identifizieren und die pflegerischen Versorgung für Betroffene und Pflegende zu stärken. Zudem verspricht der Gesundheitsminister den Ausbau der Förderung von Pflegeeinrichtungen bei der Umsetzung digitaler Möglichkeiten.

Als Beispiel für digitale Anwendungen nennt das Gesundheitsministerium etwa die Sturzgefahr in der Nacht. Ein Seniorenheim habe ein System entwickeln lassen, das das Risiko alter Menschen, nachts im Dunkeln zu stolpern, auf einfache und unkomplizierte Weise minimieren soll. Bewegungssensoren erkennen, wenn sich eine Person im Bett aufsetzt. Auf diesen Reiz hin wird ein Nachtlicht eingeschaltet. 

Lauterbach will seine Digitalisierungsstrategie mit zwei Gesetzen auf den Weg bringen. Das Digitalgesetz legt unter anderem den Grundstein für die elektronische Patientenakte und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz soll den Umgang mit der ePA regeln. Das 44-seitige E-Book Gemeinsam digital stellt die Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege vor.

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