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9. Februar 2023 | 19:51 Uhr
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Drei von vier Einrichtungen müssen Leistungen einschränken

Mehr als drei Viertel der Pflegeeinrichtungen in Deutschland mussten ihre Leistungen in den vergangenen sechs Monaten wegen fehlenden Personals einschränken. Die zeigt eine Umfrage des Deutsches Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) unter rund 500 Trägern in der Pflege. "Die Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege ist akut gefährdet", so das Fazit des DEVAP-Vorsitzenden Wilfried Wesemann (Foto).

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DEVAP-Vorsitzender Wilfried Wesemann sieht die Langzeitpflege akut gefährdet

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"78 Prozent von 501 Teilnehmenden mussten Leistungen aus personellen Gründen in den letzten sechs Monaten einschränken", sagt Wesemann. Die Hauptgründe dafür waren kurz- und langfristige Erkrankungen von Mitarbeitenden und die Nichtbesetzung von offenen Stellen. "Die hohe Teilnahmequote und auch die Ergebnisse der DEVAP-Umfrage bestätigen die akute Gefährdung der Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege“, so der Verbandsvorsitzende. 

"In der stationären Pflege konnten 59 Prozent der Träger freie Betten in den letzten sechs Monaten nicht belegen", so Wesemann weiter. "Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege ist noch prekärer: 91 Prozent der Dienste mussten in den letzten sechs Monaten Neukunden ablehnen und 73 Prozent konnten im selben Zeitraum der Aufstockung von Leistungen ihrer Bestandskunden nicht nachkommen." Auch hier wird als Hauptgrund fehlendes Pflegepersonal genannt.

"Ohne Reform ist der Zusammenbruch unvermeidbar"

"Das Versorgungsangebot reduziert sich trotz steigender Nachfrage massiv, gleichzeitig steigen die Insolvenzen. Wir müssen vor die Krise kommen und jetzt mit einer grundlegenden Struktur- und Finanzreform beginnen", mahnt Wesemann. "Uns ist bewusst, dass diese Reformen Zeit benötigen werden, aber wenn wir nicht jetzt beginnen, ist es nicht mehr 5 nach 12, sondern der Zusammenbruch des Pflegesystems unvermeidbar."

"Wir fordern gemeinsam mit vielen anderen Akteuren einen Pflegegipfel, damit wir gemeinsam einen Masterplan entwickeln", das der DEVAP-Mann. Dabei müssten auch an andere Pflege-Settings gedacht werden, um der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung der Pflege gerecht werden zu können. Der DEVAP habe dazu bereits im Oktober 2020 mit dem Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025 ein ganzheitliches Konzept zur Pflegereform als Diskussionsgrundlage vorgelegt. 

Die Umfrage wurde zwischen dem 12. und 31. Januar durchgeführt. Von den über 500 Trägern kamen zwei Drittel aus der stationären Langzeitpflege, 30 Prozent aus der ambulante Pflege, 4 Prozent aus der Tagespflege. Regional stammten die Umfrageteilnehmer vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen (35%), Niedersachsen (25%) und Hamburg (10%).

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