PKV puscht Thema Pflege-Zusatzversicherung
Kurz bevor sich die angekündigte Bund-Länder-Arbeitsgruppe konstituiert, um sich mit der großen Pflegereform zu befassen, puscht der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) die Themen Leistungsbegrenzung, Zusatzversicherung und Eigenverantwortung. Nachdem er vorige Woche die Ergebnisse einer von ihm in Auftrag gegebenen Analyse des renommierten Iges-Instituts veröffentlichte, präsentiert er nun einen mit vielen Zahlen und Grafiken flankierten Vorschlag für einen Generationenvertrag.

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Ein Großteil der Rentner kann sich eine private Zusatzversicherung und Eigenverantwortlichkeit leisten, argumentiert die PKV
Lange Wundheilungsphase nach Basalzellkarzinom-Entfernung
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Der Vorschlag, die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung (SPV) zu begrenzen und sie durch Zusatzversicherung und Eigenverantwortung zu ergänzen, wird häufig als sozial ungerecht kritisiert. Genau diese Kritik versucht die PKV durch das Positionspapier "Ein neuer Generationenvertrag für die Pflege" und die Iges-Analyse zu entkräften. Ein System, das auch auf Zusatzversicherung und Eigenverantwortung fußt, sei durchaus sozial zu verantworten, so der Tenor.
PKV spricht von einer der "reichsten Rentnergeneration aller Zeiten"
So habe etwa die Iges-Untersuchung gezeigt, dass sich die Leistungszuschläge aus der Pflegeversicherung, mit denen die Eigenanteile von Pflegeheimbewohnern begrenzt werden sollen, sich bei näherer Betrachtung sogar als sozial ungerecht entpuppten. Schließlich zeigten Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), dass die meisten Versicherten die Pflegekosten im Alter eigenverantwortlich tragen könnten. Bei den heutigen Rentnern handele es sich "um eine der reichsten Rentnergeneration aller Zeiten". Rund 72 Prozent der Haushalte im Rentenalter sei in der Lage, für eine Person fünf Jahre lang die Kosten vollstationärer Pflege aus Einkommen und Erspartem zu finanzieren. Das mittlere Nettovermögen (Median) beträgt in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen knapp 212.000 Euro.
Für diejenigen, die über deutlich weniger oder kein Vermögen verfügen, stelle das subsidiäre System der im SGB XII verankerten "Hilfe zur Pflege" sicher, dass sie im Falle von Pflegebedürftigkeit versorgt werden. "Anders aber als es in der öffentlichen Debatte häufig nahegelegt wird, haben die stark gestiegenen Pflegekosten in den vergangenen Jahren nicht zu mehr Altersarmut in Pflegeeinrichtungen geführt: Der Anteil der Empfänger von Hilfe zur Pflege liegt seit Jahren konstant bei weniger als einem Drittel der Heimbewohner", resümiert der PKV-Verband.
Die junge Generation zahlt deutlich höhere Abgaben als ihre Eltern
Die PKV hält die Pflegeversicherung in ihrer jetzigen Form für ungerecht, und zwar für ungerecht bezogen auf die Generationen. Die junge Generation werde im Laufe der Jahre viel stärker belastet als die älteren Jahrgänge. Aktuell liegt der Beitragssatz bei 3,6 Prozent beziehungsweise 4,2 Prozent für Versicherte ohne Kinder. Er könne aber, wenn alles bleibt, wie es ist, bis 2045 auf fast sieben Prozent klettern. Vor 30 Jahren, Mitte der 90er Jahre, lag er noch bei ein bis 1,7 Prozent. So zahle die junge Generation "über ihr gesamtes Erwerbsleben hinweg deutlich höhere Abgaben als ihre Eltern", erklärt die PKV. Diese Ungerechtigkeit gelte es zu verhindern.
Das Positionspapier "Ein neuer Generationenvertrag für die Pflege: Einstieg in eine generationengerechte Reform der sozialen Sicherung" steht auf der Website der PKV zum Download bereit.