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1. August 2022 | 20:07 Uhr
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Quereinsteiger sollen Personalmangel in der Pflege mildern

Die Zahl der Azubis und der Pflegekräfte wächst, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt allerdings schneller, skizziert Thomas Greiner (Foto), Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege (AGVP), die Situation. "Wir reden zwar ständig über Personalmangel, aber wir tun so, als seien Arbeitskräfte eine unerschöpfliche Ressource." Dies sei mitnichten so. Greiner will deshalb Menschen aus anderen Berufen gewinnen und ihnen bestimmte Aufgaben übertragen, um die Fachkräfte zu entlasten.

Greiner Thomas Arbeitgeberverband Pflege Foto Clemens Hartmann.jpg

Es sei keineswegs so, "als ob der Altenpflege massenhaft die Leute wegrennen", so Greiner. "Die Ausbildungs- und Beschäftigtenzahlen in der Altenpflege haben sich positiv entwickelt." Der Beruf und die Ausbildung sei attraktiv für junge Menschen. "Die Ausbildungsvergütung gehört zur Spitze in Deutschland", sagt Greiner. Im ersten Ausbildungsjahr erhält der Nachwuchs laut einer Studie der Heinrich-Böll-Stiftung 1.190 Euro.

Das Problem sei, dass mehr Pflegekräfte gebraucht werden, als zur Verfügung stünden. Die Zahl der Pflegebedürftigen steige schneller und stärker, als die Zahl der Pflegekräfte. "Dieses Problem werden wir nicht mit höheren Löhnen lösen, weil es nicht genügend Menschen gibt, denen wir diese Löhne zahlen könnten", sagt Greiner. "Wenn keine Fische im See sind, nützt der beste Köder nichts."

Greiner fordert deshalb, die Organisation der Arbeit in Pflegeheimen anzupassen. "Wir können es uns nicht erlauben, dass qualifizierte Pflegefachkräfte klassische Zivi-Jobs machen. Sie sollten sich auf fachliche Tätigkeiten, wie die medizinische Behandlungspflege, konzentrieren können, für die sie ausgebildet sind." Das setze voraus, dass andere die Arbeit übernehmen, für die qualifizierte Fachkräfte keine Zeit hätten. "Dafür muss es auch möglich sein, Personal aus anderen Berufen in die Pflege einzubinden und deren Aufgabenbereiche festzulegen."

Die Zuwanderung von Pflegekräften aus dem Ausland bleibe wichtig, müsse aber an die Realität angepasst werden. "Menschen in aller Welt sitzen auf gepackten Koffern, um in Deutschland hochbetagte Menschen zu pflegen", sagt Greiner. "Aber der Weg nach Deutschland ist beschwerlich und mit Formularen und Behördengängen verbarrikadiert. Das muss sich ändern", so der Präsident der privaten Pflegeanbieter.

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