Private Versicherer widersprechen dem Armutsrisiko Pflege
Die "lautstarken Warnungen vor einem 'Armutsrisiko' im Pflegefall" seien falsch, sagt Florian Reuther (Foto), Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV). "Es stimmt nicht, dass die Eigenanteile der Pflegekosten immer mehr Sozialfälle auslösen würden", sagt er. Vor der Einführung der Gesetzlichen Pflegeversicherung seien über 80 Prozent der Heimbewohner von Sozialhilfe abhängig gewesen, dieser Anteil sei unter ein Drittel gesunken. Die meisten könnten die Eigenanteile bezahlen.
Reuther reagiert damit auf eine Studie des Gesundheitsökonomen Heinz Rothgang im Auftrag der DAK, in die den letzten Tage bundesweit für Schlagzeilen sorgte (Care vor9 berichtete: Schon wieder jeder dritte Heimbewohner braucht Sozialhilfe). Es sei fatal, wenn die funktionierende Absicherung schlecht geredet werde, kritisiert der PKV-Chef, "offenbar allein in der Absicht, massive Leistungsausweitungen der Pflegeversicherung zu fordern – und zwar auch für all jene, die es gar nicht nötig haben".
Fast 70 Prozent der Rentnerhaushalte könnten sich aus ihrem Einkommen und Vermögen eine vollstationäre Pflegeversorgung für mehrere Jahre leisten, ohne dass sie finanzielle Hilfe benötigen würden. "Für alle anderen erfüllt der Sozialstaat erfolgreich seine Aufgabe der gezielten Unterstützung nach Bedürftigkeit", sagt Reuther.
Die Deckelung von Eigenanteilen seien eine "unbezahlbare Sozialpolitik mit der Gießkanne". Sie gingen auf Kosten von Beitrags- und Steuerzahlern, während davon auch Menschen mit Privatvermögen profitierten. Eine gezielte Unterstützung aller wirklich Hilfebedürftigen würde hingegen nur etwa ein Drittel dieser Kosten verursachen.